Machtwechsel in Syrien

Hat Assads Frau die Scheidung eingereicht? Kreml reagiert auf Berichte

Berichten zufolge soll Assads Frau wegen des eingefrorenen Vermögens unzufrieden mit den Lebensverhältnissen in Moskau sein. Der Kreml dementiert. Doch die Spekulationen halten an.

Asma al-Assad, Ehefrau von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assad
Asma al-Assad, Ehefrau von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assadimago

Die in Großbritannien geborene Ehefrau des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad will laut Berichten in türkischen Medien vom Sonntag die Scheidung. Am Montag äußerte sich Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zu den Spekulationen. Er verneinte eine Frage, in der es auch um Asma al-Assads angeblich gewünschtes Ehe-Aus ging. Allerdings war die Frage so komplex formuliert gewesen, dass offen blieb, welchen Teil genau er dementierte.

Eine Reporterin wollte von Peskow wissen, ob Berichte der Wahrheit entsprächen, dass Assads Ehefrau die Scheidung eingereicht habe und Russland verlassen wolle, gegen Assad selbst aber ein Ausreiseverbot verhängt und sein Vermögen beschlagnahmt worden sei. „Nein, das entspricht nicht der Wahrheit“, antwortete Peskow.

Die Nachrichtenagentur Interfax meldete daraufhin: „Peskow hat Meldungen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit Assads dementiert.“ Die staatliche Nachrichtenagentur Tass wiederum interpretierte Peskows Dementi so, dass auch die Scheidungspläne in Abrede gestellt wurden.

Zuvor hatten türkische Medien berichtet, dass Assads Frau wegen des eingefrorenen Vermögens unzufrieden mit den Lebensverhältnissen in Moskau sei und die Scheidung eingereicht habe, um nach London ausreisen zu können. Sie hat auch die britische Staatsbürgerschaft. Das Ehepaar erhielt nach dem Sturz Assads Asyl in Russland. Nach Angaben des Kremls sei das eine persönliche Entscheidung von Präsident Wladimir Putin gewesen.

Baschar al-Assad und seine Frau Asma bei ihrer Ankunft am internationalen Flughafen Maiquetia in Caracas am 25. Juni 2010.
Baschar al-Assad und seine Frau Asma bei ihrer Ankunft am internationalen Flughafen Maiquetia in Caracas am 25. Juni 2010.Miguel Gutierrez/AFP

David Lammy: Asma al-Assad in Großbritannien nicht wilkommen

In einer Rede vor dem Parlament Anfang des Monats sagte der britische Außenminister David Lammy über Asma al-Assad: „Ich möchte bestätigen, dass sie eine sanktionierte Person ist und hier in Großbritannien nicht willkommen ist.“ Er fügte hinzu, er werde „alles in meiner Macht Stehende“ tun, um sicherzustellen, dass kein Mitglied der Assad-Familie „einen Platz in Großbritannien findet“.

Asma al-Assad, 49, wurde 1975 in Großbritannien als Kind syrischer Eltern geboren und wuchs in Acton im Westen Londons auf. Sie zog im Jahr 2000 im Alter von 25 Jahren nach Syrien und heiratete ihren Mann nur wenige Monate, nachdem er seinem Vater als Präsident nachgefolgt war.

Im Jahr 2018 gab sie bekannt, dass sie wegen Brustkrebs behandelt werde, und sagte später, sie sei ein Jahr danach vollständig genesen gewesen. Bei ihr wurde zudem Leukämie diagnostiziert und im Mai dieses Jahres begann die Behandlung der Krankheit, teilte das Büro des damaligen Präsidenten Assad mit.

Baschar al-Assads heimliche Flucht nach Russland

In einer Erklärung, die Baschar al-Assad angeblich in der vergangenen Woche abgegeben hatte, teilte er mit, er habe nie vorgehabt, aus Syrien zu fliehen. Er sei aber auf Ersuchen Moskaus von einem russischen Militärstützpunkt ausgeflogen worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters im Zuge einer Recherche herausgefunden haben will, soll Assad engste Berater, Beamte und sogar Verwandte getäuscht oder im Dunkeln gelassen haben, um heimlich verschwinden zu können.

So habe Assad am Samstag wenige Stunden vor seiner Flucht bei einem Treffen von etwa 30 Armee- und Sicherheitschefs im Verteidigungsministerium gesagt, dass russische Militärunterstützung unterwegs sei. Er habe die Bodentruppen aufgefordert, durchzuhalten, so ein anwesender Kommandant. Seiner Büroleiterin habe er gesagt, dass er nach der Arbeit nach Hause gehen werde. Stattdessen aber sei er zum Flughafen gefahren. (mit dpa)