Eine französische Menschenrechtsorganisation hat am Donnerstag einen Bericht zusammen mit einer Beschwerde an die Pariser Staatsanwaltschaft übermittelt, in dem es um die mutmaßliche massenhafte Sammlung von Sprachaufnahmen bei Apple geht. Die Kundinnen und Kunden seien demnach nicht ausreichend über die Sammlung der Aufnahmen des Sprachassistenten Siri informiert worden.
Die französische Menschenrechtsliga (LDH) wirft Apple nun laut Recherchen der französischen Zeitung Le Monde und des Senders Radio France die Verletzung der Privatsphäre, unerlaubte Verarbeitung personenbezogener Daten und irreführende Geschäftspraktiken vor. Der Beschwerde zufolge verstoßen die Praktiken von Apple gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die vor der Erhebung personenbezogener Daten eine „informierte“ Zustimmung der Benutzer erfordert.
Die Klage basiert den Medien zufolge auf Informationen eines ehemaligen Mitarbeiters der Firma Globe Technical Services (GTS), die für Apple mit der Auswertung entsprechender Aufnahmen betraut war. Während seiner Tätigkeit bei GTS hörten sich Thomas Le Bonniec und seine Kollegen eine beträchtliche Anzahl versehentlich ausgelöster Aufnahmen an. Nutzer wurden demnach bei privaten Gesprächen und in intimen Situationen aufgezeichnet, ohne davon zu wissen.
Ähnliche Vorwürfe gegen Apple in den USA
Am Freitag soll in den USA über eine zivilrechtliche Sammelklage gegen Apple zum gleichen Thema entschieden werden. Apple hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen, sich jedoch auf einen Vergleich eingelassen, der Entschädigungszahlungen in Höhe von 95 Millionen Dollar beinhaltet, um etwaige neue Verfahren gegen das Unternehmen in den USA zu verhindern.
Wenn die kalifornischen Gerichte den Vergleich bestätigen, könnte er amerikanischen Besitzern eines iPhone, iPad, einer Apple Watch, eines MacBook, eines iMac, eines HomePod, eines iPod Touch oder eines AppleTV eine Entschädigung von 20 Dollar pro Gerät einbringen.

