Anschlag auf russischen Vertreter

Chef der Wagner-Söldner sieht Frankreich als Terror-Unterstützer

Der Leiter eines russischen Kulturzentrums in der Zentralafrikanischen Republik wird von einer explodierenden Paketbombe verletzt. Jewgeni Prigoschin beschuldigt Frankreich, dahinter zu stecken.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält Frankreich für Terrorismus-Unterstützer.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält Frankreich für Terrorismus-Unterstützer.AP/Alexander Zemlianichenko

Der Leiter eines russischen Kulturzentrums in der Zentralafrikanischen Republik ist nach russischen Angaben bei einem Anschlag mit einer Paketbombe verletzt worden. „Heute Morgen wurde ein Anschlag auf das Leben des Generaldirektors des Russischen Hauses, Dmitri Sergejewitsch Siti, verübt, er liegt im Krankenhaus“, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass am Freitag den Sprecher der Botschaft in Bangui.

Das Außenministerium in Moskau verurteilte den Anschlag und erklärte, die Tat habe zum Ziel gehabt, die Beziehungen zwischen Russland und der Zentralafrikanischen Republik zu „beschädigen“.

In der Zentralafrikanischen Republik sind russische Söldner im Einsatz. Laut Frankreich und der UNO handelt es sich um Kämpfer der vom Kreml unterstützten Gruppe Wagner. Diese wird mit Gräueltaten und Plünderungen von Ressourcen in Verbindung gebracht.

Chef der Söldnertruppe Wagner macht Frankreich verantwortlich

Das Außenministerium in Moskau benannte keinen mutmaßlichen Verantwortlichen für den Anschlag auf Siti. Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, beschuldigte indessen Frankreich, dahinter zu stecken.

Die französische Regierung wies dies zurück. Es handle sich dabei um „ein gutes Beispiel“ der „fantasievollen Einbildungskraft“, welche oft die russische Propaganda charakterisiere, sagte Außenministerin Catherine Colonna während eines Besuchs in Marokko der Nachrichtenagentur AFP.

Prigoschin: Russland muss Frankreich als Terrorismus-Unterstützer einstufen

Prigoschin forderte die russische Regierung auf, Frankreich als Unterstützer des Terrorismus einzustufen. „Ich habe das russische Außenministerium bereits gebeten, das Verfahren einzuleiten, um Frankreich zum staatlichen Sponsor des Terrorismus zu erklären“, wurde Prigoschin in einer von seinem Unternehmen Concord veröffentlichten Erklärung zitiert. Er verlangte eine „gründliche Untersuchung“ zu den „terroristischen Methoden Frankreichs und seiner westlichen Verbündeten - der USA und anderer“.

Es sei unklar, ob Siti überleben werde, erklärte Prigoschin, der ein Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin ist. Bevor er das Bewusstsein verloren habe, habe Siti eine Notiz gelesen, auf der gestanden habe: „Das ist für dich von allen Franzosen, die Russen werden aus Afrika verschwinden.“ Prigoschin legte keine Belege für die Existenz dieser Notiz vor.

Siti soll gedacht haben, der Kopf seines Sohnes sei in dem Paket

Bereits im November sei Siti ein Paket aus Togo mit einem Bild seines in Frankreich lebenden Sohnes geschickt worden, teilte Prigoschin weiter mit. Laut einer beigefügten Nachricht würde er „das nächste Mal den Kopf seines Sohnes“ erhalten, sollten die Russen Afrika nicht verlassen. Laut Prigoschin soll Siti das neue Paket in der Annahme geöffnet haben, es enthalte den Kopf seines Sohnes.

Das von Prigoschin beschuldigte Frankreich hatte am Donnerstag nach fast zehnjährigem Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik seine letzten Soldaten aus dem Land abgezogen. Paris wirft Bangui vor, eine von Russland gesteuerte antifranzösische Hasskampagne zu unterstützen.

Die Spannungen zwischen Frankreich und der Zentralafrikanischen Republik hatten in den vergangenen Jahren wegen der verstärkten russischen Militärpräsenz zugenommen. Im Jahr 2018 schickte Moskau Ausbilder in das Land, 2020 folgten Hunderte von Söldnern, um Präsident Faustin Archange Touadera bei der Bekämpfung von Rebellen zu unterstützen.