Wochenlang war es still auf Annalena Baerbocks Instagram-Kanal. Nun meldet sich die frühere Außenministerin aus ihrer neuen Heimat New York zurück. In einem kurzen Clip zeigt sie ihre Ankunft in der US-Metropole: schwarzer Blazer, helle Jeans, High Heels, dazu die ikonischen gelben Taxis der Stadt. „Are you ready?“, steht eingeblendet, bevor die Szene beginnt.
Die 44-jährige Grünen-Politikerin lässt sich durch Manhattan fahren, im Radio läuft „Empire State of Mind“ von Alicia Keys. Sie notiert Gedanken in einem Schreibblock mit der Aufschrift „Better Together“, blickt nachdenklich aus dem Fenster – und fährt am UN-Hauptquartier vorbei. Damit spielt Baerbock nicht nur auf den Beginn eines neuen Kapitels an, sondern auch auf die Aufgabe, die sie in wenigen Tagen offiziell übernimmt: Am 9. September wird sie als Präsidentin der 80. UN-Generalversammlung vereidigt.
Die Inszenierung erinnert an eine Mischung aus politischem Statement und Lifestyle-Video. Der Look wirkt deutlich legerer als zu ihrer Zeit als Ministerin, als sie meist auf Kleider und Hosenanzüge setzte. Nun präsentiert sie sich mit längeren, helleren Haaren, in einem Outfit, das eher „Großstadt-Casual“ signalisiert als diplomatisches Protokoll.
Debatte um Baerbocks Berufsbezeichnung
Baerbock war Anfang Juni von der UN gewählt worden. Auf der Bundestags-Webseite heißt es, sie sei zum 1. Juli aus dem Parlament ausgeschieden. Juristin darf sie sich nicht nennen – dafür fehlen die Staatsexamina. In einem internen Bundestagsdokument bezeichnete sie sich jedoch als „Völkerrechtlerin“, was zuletzt Debatten auslöste. Denn der Begriff ist nicht eindeutig geschützt. Tatsächlich hat Baerbock in Hamburg und London Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Völkerrecht studiert und dort einen Masterabschluss erworben.
Die 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen wird neben Baerbocks Amtsantritt von mehreren Höhepunkten geprägt: Am 22. September findet ein Festakt zum 80-jährigen Bestehen der UN statt, am Folgetag beginnt die Generaldebatte, zu der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in New York erwartet werden.
