Amnesty International

Zoff um Amnesty-Bericht: Ukraine-Leiterin tritt zurück

Nach der Veröffentlichung eines kritischen Amnesty-Berichts über die Ukraine ist die Leiterin des Ukraine-Büros zurückgetreten. Sie macht der NGO Vorwürfe.

Ein ukrainisches MSLR BM-21 „Grad“, ein Mehrfachraketenwerfersystem, schießt auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Region Charkiw.
Ein ukrainisches MSLR BM-21 „Grad“, ein Mehrfachraketenwerfersystem, schießt auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Region Charkiw.AP/Evgeniy Maloletka

Oksana Pokaltschuk, Leiterin des Ukraine-Büros der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, zieht, nach der Veröffentlichung eines kritischen Berichts über die ukrainische Armee, Konsequenzen. Der Bericht wurde kontrovers diskutiert und löste Empörung in Kiew aus. Am Freitagabend hatte sie auf Facebook ihren Rücktritt bekannt gegeben und Amnesty International beschuldigt, russische Propaganda zu übernehmen.

Der jüngst veröffentlichte Amnesty-Bericht habe nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj „Opfer und Angreifer gewissermaßen auf eine Stufe gestellt“. In dem Bericht hieß es, dass die ukrainische Armee Zivilisten durch ihre Kampftaktik gefährden würde. Sie hätten etwa Stützpunkte in Wohngebieten, Schulen und Krankenhäusern errichtet, was Amnesty International anprangerte.

Pokaltschuk verteidigte sich und sagte, sie habe versucht, Amnesty zu warnen, dass der Bericht einseitig sei. Die ukrainische Position wäre nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Führung der Organisation habe sie allerdings ignoriert.