Die Doppelspitze der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, steckt mitten in den Vorbereitungen für die Internationalen Filmfestspiele in Berlin im Februar 2024. Sie werden die Berlinale das letzte Mal leiten. „Ich freue mich sehr auf die nächste Ausgabe, es ist aber auch etwas Melancholie dabei.
Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass die Berlinale ihre Strahlkraft behalten wird“, sagt Geschäftsführerin Rissenbeek der dpa.
Die Berlinale gehört neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt und soll zwischen dem 15. und 25. Februar stattfinden. Ab April übernimmt die US-Amerikanerin Tricia Tuttle die Leitung.
Einige prominente Namen wurden schon angekündigt: US-Schauspieler Adam Sandler und seine britische Kollegin Carey Mulligan werden in der Hauptstadt erwartet. Regisseur Martin Scorsese bekommt den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Und die kenianische Schauspielerin Lupita Nyong'o ist Jurypräsidentin. Für die Berlinale, die auch die Auswirkungen des Hollywood-Streiks zu spüren bekommen hat, ein gutes Zeichen.
Hollywood-Streik beeinflusst Filmauswahl
„Aufgrund des Streiks bei den Schauspielern, der länger als erwartet gedauert hat, waren einige Filme leider nicht für uns verfügbar“, sagt Chatrian. Dazu gehört zum Beispiel die Fortsetzung des Science-Fiction-Blockbusters „Dune“, dessen Filmstart auf den 29. Februar verschoben wurde. „Das ist eine der Entscheidungen, die ich bedauere“, sagt der 52-Jährige.
Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Berlinale alle wichtige Facetten abbilden wird und Stars über den roten Teppich laufen. 8022 Filme seien eingereicht worden (Stand Mitte Dezember). „Es ist die Ausgabe mit den am meisten eingereichten Filmen“, bemerkt Chatrian. Zum Vergleich: 2023 waren es 7431 eingegangene Produktionen.
Während sich Rissenbeek um viel Organisatorisches kümmert, ist Chatrian mit seinem Team für die Filmauswahl verantwortlich. Bislang habe der Italiener um die 600, 700 Filme geschaut – und ist noch nicht fertig. Manchmal schaue er die Produktionen komplett an, manchmal nicht. Es sei schwer zu sagen, wie viele er am Tag schaffe. „Wenn ich zum Beispiel auf Reisen bin, schaue ich in wenigen Tagen um die 50 Filme, dann aber nur Ausschnitte“, sagt Chatrian.
Die Berlinale muss sparen: Gestrichene Sektionen und weniger Filme
Im Juli hatte die Berlinale angekündigt, fast ein Drittel weniger Filme zeigen zu wollen und die beiden Sektionen „Perspektive Deutsches Kino“ mit deutschen Nachwuchsfilmen und „Berlinale Series“ zu Serienproduktionen zu streichen. Damit will das Festival sparen. „Das Budget der Berlinale ist recht hoch. Es lag bereits 2023 bei rund 32 Millionen Euro“, sagt Rissenbeek. Zudem sei die Inflation in Deutschland sehr hoch.
„Wenn Sie es also nicht schaffen, jedes Jahr drei Millionen Euro zu erwirtschaften, was eine große Herausforderung ist, müssen Sie sich auf Ihre Ausgaben konzentrieren.“ Produktionen aus den beiden gestrichenen Sektionen sollen weiter im Programm gezeigt werden, betont die 67-Jährige. „Aber die Sektionen zu streichen, bedeutet bereits eine Einsparung von mehreren Hunderttausend Euro.“ Außerdem sollen etwa die Pressearbeit und das Gästemanagement zentraler organisiert werden.
Die Finanzierung der Berlinale setzt sich aus den Einnahmen durch den Ticketverkauf, Sponsoring und Bundesmitteln zusammen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte angekündigt, von momentan 10,7 auf 12,6 Millionen aufzustocken, sofern der Bundestag zustimme. Auch das Land Berlin will nach Angaben der Senatskanzlei für zwei Jahre jeweils zwei Millionen Euro dazugeben. Bisher war es ein niedriger fünfstelliger Betrag.
Berlinale 2024: Ticketpreise bleiben gleich
Die Idee, das Profil der Sektionen zu schärfen und weniger Filme zu zeigen, ist schon während des Amtsantritts des Führungsduos im Jahr 2020 entstanden, wie Chatrian und Rissenbeek betonen. Bereits 2020 seien etwa weniger Produktionen als in der vorherigen Ausgabe noch unter der Intendanz von Dieter Kosslick gelaufen.




