Bei einem Achterbahn-Unfall im Legoland in Günzburg (Bayern) sind am Donnerstag 31 Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Zunächst war nur von neun Leichtverletzten, dann von mindestens 34 Verletzten die Rede gewesen. Bei den Verletzten handelt es sich um zehn Kinder, einen Jugendlichen und 20 Erwachsene, wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West nach dem Unfall am Donnerstag mitteilte. Der Schwerverletzte kam laut Polizei ins Krankenhaus, nähere Angaben zu den Leichtverletzten lagen zunächst nicht vor.
„Der eine Zug, der ordnungsgemäß gehalten hat, hat nicht im Bereich des Bahnhofs gehalten, wo die Personen normalerweise ein- oder aussteigen, sondern mehr oder weniger im ersten Stock oben quasi, und in der Folge ist der zweite Zug dann aufgefahren“, schilderte Polizeisprecher Dominic Geißler den Unfallhergang. Dabei sei weder ein Waggon entgleist noch seien Menschen herausgestürzt. Doch die Menschen im zweiten Zug konnten erst aussteigen, nachdem die Fahrgäste aus dem ersten Zug am Boden waren. Die Ursache für den Zusammenstoß blieb zunächst unklar, die Polizei will nun unter anderem Videoaufzeichnungen sichten.
Unfall im Bahnhofsbereich der Achterbahn „Feuerdrache“

Während Notärzte und Sanitäter die zahlreichen Verletzten versorgten, wurde der Park nicht geräumt. Besucher erzählten am Abend, sie hätten von dem Unfall zunächst überhaupt nichts mitbekommen. Von Seiten des Parkbetreibers habe es keine Durchsage oder ähnliches gegeben, in anderen Bereichen des Geländes habe der übliche Trubel geherrscht. „Der restliche Betrieb im Park lief ganz normal weiter“, bestätigte auch Polizeisprecher Geißler.
Die Achterbahn „Feuerdrache“ führt zunächst durch einen überdachten, abgedunkelten Bereich des Parks. Im Verlauf der Fahrt geht es dann an der frischen Luft über eine Strecke mit Gefällen und einigen Kurven. Nach Parkangaben fährt die Achterbahn bis zu acht Meter pro Sekunde schnell, was rund 29 Kilometern in der Stunde entspricht.
Am vergangenen Samstag hatte es in einem Freizeitpark in Klotten an der Mosel in Rheinland-Pfalz einen tödlichen Vorfall bei einer Achterbahnfahrt gegeben. Eine 57-jährige Frau war aus der fahrenden Attraktion gestürzt. Sie erlitt tödliche Verletzungen. Warum die Frau aus der Achterbahn fiel, ist noch unklar. Der Park hat seit Dienstag wieder für Besucher geöffnet, die Achterbahn blieb aber zunächst stehen. Grund dafür war, dass der Landkreis den Betrieb der Bahn vorübergehend untersagt hatte.
Legoland in Bayern: Neue kindgerechte Achterbahn im Bau
Das Legoland Günzburg, in dem sich der aktuelle Achterbahn-Unfall vom Donnerstag zutrug, war 2002 an der Autobahn 8 (Stuttgart-München) eröffnet worden. Günzburg hatte sich gegen rund 300 andere mögliche Standorte in aller Welt – darunter Tokio – durchgesetzt. Inzwischen gibt es zehn Themenbereiche mit mehr als 60 Attraktionen in dem Park. Zum Legoland gehört auch ein eigenes Feriendorf für Kurzurlauber.
In dem Günzburger Legoland arbeiten während der Saison rund 1100 Mitarbeiter. Nach der Eröffnung hatte der Park zunächst pro Saison etwa 1,3 Millionen Gäste vermeldet, später gab das Unternehmen keine genauen Besucherzahlen mehr bekannt.
Zum Betreiber Merlin Entertainments mit Sitz in England gehören neben dem deutschen Legoland-Park noch zahlreiche weitere Freizeitparks. Nach Angaben des Unternehmens zählen 140 Einrichtungen zu dem Konzern.



