Kolumne

Was ich im Feierabendverkehr erlebte, als halb Berlin im Stau stand

Ein Polizeieinsatz am Hauptbahnhof legt Teile der Innenstadt lahm – und alle sind äußerst genervt. Doch dann hat unser Kolumnist eine Begegnung der besonderen Art.

Gefühlt war an diesem Abend die halbe Stadt dicht: Auf den Straßen und in den Bahnen stockte es heftig.
Gefühlt war an diesem Abend die halbe Stadt dicht: Auf den Straßen und in den Bahnen stockte es heftig.Michael Kappeler/dpa

Feierabendverkehr, die S-Bahn ist voll und wird immer voller. Am Bahnhof Zoo stoppt die Bahn und fährt nicht mehr weiter. Die Leute werden nervös. Dann die Durchsage: „Wegen eines Polizeieinsatzes ist die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Friedrichstraße voll gesperrt.“ Die Stimmung sinkt hörbar, die Leute suchen auf dem Handy nach Alternativen, verschieben Termine, erfahren, dass es scheinbar überall im Zentrum stockt. Dann die Durchsage: „Diese S-Bahn fährt nicht weiter. Nutzen Sie bitte die Regionalbahn.“

Alle steigen aus. Der volle Bahnhof ist nun übervoll, die Stimmung wird mies und mieser. Die Massen schieben sich hoch zu den Regionalbahnen. An der Anzeige werden 20 Minuten Verspätung angezeigt und der Zug soll nicht weiterfahren. Die Stimmung rutscht in den Keller. Ein neuer Zug rollt ein, alle pressen sich hinein und sind froh, einen Stehplatz erobert zu haben, dann die Durchsage: „Dieser Zug fährt nicht weiter, bitte nutzen Sie die S-Bahnen.“ Die Laune fällt in die tiefste Kelleretage.

Berliner Zeitung

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