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Warum Fluggäste mindestens zwei Stunden vorher am BER sein sollten

Die Reiselust steigt, der Osterverkehr hat eingesetzt. Am Freitag störten Technikprobleme den Betrieb am Flughafen. Doch es gibt noch andere Schwierigkeiten.

Auf in den Urlaub! Passagiere im Pier Nord des Flughafens BER in Schönefeld.
Auf in den Urlaub! Passagiere im Pier Nord des Flughafens BER in Schönefeld.dpa/Patrick Pleul

Braucht jemand Arbeit? „Am Flughafen BER gibt es derzeit zwischen 600 und 700 freie Stellen quer durch alle Bereiche“, sagt Enrico Rümker von der Gewerkschaft Verdi. Der seit der Airport-Eröffung grassierende Personalmangel macht sich zum Beginn der Osterferien besonders schmerzlich bemerkbar, denn die Zahl der Reisenden steigt an. In der Nacht zu Freitag sorgten Probleme mit der Technik für zusätzliche Schwierigkeiten. Die Flughafengesellschaft FBB bittet die Passagiere, möglichst früh zu erscheinen. Sie sollten „wenigstens zwei Stunden vor Abflug im Terminal sein“, bekräftigte sie.

Der Sonnabend ist der erste Tag der Osterferien. Doch schon an diesem Freitag registrierte der Flughafen ein erhöhtes Passagieraufkommen – und Technikprobleme. Betroffen war die Gepäckförderanlage im neuen Terminal 2, das vor Kurzem eröffnet worden ist. In dem Gebäude werden Fluggäste von Ryanair abgefertigt.  Die ersten Abflüge am Morgen ins nebenan gelegene Terminal 1 verlegt worden, sagte Flughafensprecher Hannes Hönemann der dpa. Dadurch seien längere Wartezeiten und Verspätungen entstanden. Das habe eine „Handvoll Flüge“ betroffen, teilte er mit. Die Gepäckanlage sei inzwischen repariert, seit 6 Uhr laufe der Betrieb wieder normal und ohne Schwierigkeiten.

126 Ziele in 49 Ländern

Weil in vielen Ländern Coronabeschränkungen aufgehoben werden, nimmt der Verkehr auch am Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld wieder zu. Erstmals in diesem Jahr sind in einem Monat wieder mehr als eine Million Passagiere am BER gestartet oder gelandet. Im März 2022 nutzten 1,3 Millionen Menschen die Terminals 1 und 2. Im Vergleich zu März 2021 sei das Aufkommen um das Sechsfache gestiegen. Allerdings liegt sie deutlich unter dem Stand vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie: Im März 2019 wurden die damaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld von 2,9 Millionen Passagieren genutzt.

Für die gut zweiwöchigen Osterferien 2022 kalkuliert das Unternehmen mit rund einer Million Gäste. Als verkehrsreichste Tage wurden dieser Freitag sowie der 24. April eingeschätzt - jeweils rund 70.000 Passagiere werden erwartet. 55 Fluggesellschaften steuern von Berlin Brandenburg aus 126 Ziele in 49 Ländern auf vier Kontinenten an.

„Die Kollegen haben Alternativen – und sie nutzen sie auch.“

„Die Reiselust wächst“, freute sich Flughafenchefin Aletta von Massenbach. Doch dies bringe auch enorme Herausforderungen mit sich. Zudem führten andauernde Corona-Regularien dazu, dass viele Verfahren weiterhin länger dauern als früher. „Die Flughafengesellschaft, die Polizeibehörden, die Airlines und alle Dienstleister am BER werden hart für reibungslose Abläufe arbeiten müssen“, sagte sie. „Wenn es in der ohnehin angespannten Personalsituation dann auch noch Ausfälle gibt, kann es zu Verzögerungen kommen.“

Die Lage werde auf absehbare Zeit angespannt bleiben, schätzte Verdi-Sekretär Rümker ein. „Mit der Schließung des Flughafens Tegel gingen dem Flughafen rund 2.500 Beschäftigte verloren“, berichtete er. Weil der Luftverkehr während der Pandemie enorm zurückging und der Arbeitsmarkt mit besseren Arbeitsbedingungen sowie höheren Löhnen lockte, wechselten viele Mitarbeiter die Branche. Zugleich gebe es in manchen wenig frequentierten Bereichen immer noch Kurzarbeit mit Lohneinbußen. Rümker: „Die Kollegen haben Alternativen – und sie nutzen sie auch.“