Die Welt des Gangster-Rap und die der Gesundheitspolitiker sind normalerweise streng getrennt. In der einen Welt geht es um „Huren und Bitches“ und in der anderen um „Bildungszuschüsse“ und „Maskenpflicht in der großen Pause“. Doch im Frühjahr dieses Jahres trafen sich diese beiden Welten für eine Stunde im Internet. Es ist schon drei Monate her und ohne die CDU würden wir davon auch nicht sprechen, aber es bleibt ein besonderer Moment.
Live-Stream mit dem Gesundheitsamt Neukölln
Es geht um den Berliner Rapper Ali Bumaye, der neulich auch im Prozess von Bushido gegen Arafat Abou-Chaker ausgesagt hat. Bushido war ein guter Kumpel, Abou-Chaker ist sein Cousin. Bumaye ist das Rapper-Schwergewicht aus Neukölln, er hat zwar bis heute nur ein Album herausgebracht („Rumble in the Jungle“), aber ist trotzdem auch über Berlin hinaus bekannt für derbe Texte aus der Welt von „Koks und Nutten“. „Wenn Du nicht kochen kannst, hol mir eine Chickenbox!“ So klingt das Frauenbild von Bumaye, wenn er einmal ohne Schimpfwörter auskommt.
Dieser Rapper nun trat in einem Live-Stream des Gesundheitsamtes Neukölln auf, in einem Podcastprojekt, das Jugendliche über Corona informieren sollte. „Feierabendfunk“ hieß das Projekt, das einige Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in ihrer Freizeit gebastelt haben. Der Rapper, wegen seines Gewichtes zählt er zur Risikogruppe, sprach also Dinge in die Kamera, die Jugendliche dazu bringen sollten, sich verantwortungsvoll in der Pandemie zu verhalten. Seit Rapper-Kollege Bushido den Bambi für Integration entgegengenommen hat, sollten solche Kooperationen mit dem Establishment nicht mehr verwundern.
„Sie (Gesundheitsstadträtin Mirjam Blumenthal) muss klarstellen, dass die Verwandtschaft des Ali Bumaye kein Grund für das Löschen des Videos war und die Hintergründe vollständig aufklären."#ArafatsKuseng https://t.co/lJniqUvOej pic.twitter.com/dL1A8kjfP1
— Axel Lier ✏️ (@Reporter_Flash) May 9, 2022
Mirjam Blumenthal von der SPD Neukölln, die auch Stadträtin für Jugend und Gesundheit ist, war allerdings doch mehr als verwundert: Sie sah das Video und setzte durch, dass es sofort gelöscht wurde. „Seine Texte sind tatsächlich extrem sexistisch“, sagt Blumenthal der Berliner Zeitung über diese Entscheidung, „und handeln regelmäßig von Kinderfickern und Bitches.“ Sie sei zwar hartgesotten, komme selbst aus Neukölln und habe dort lange in der Jugendarbeit gearbeitet. „Aber solch einem Künstler kann ich doch nicht auf der Seite des Gesundheitsamts eine Plattform bieten.“




