Wahlkampf in Berlin

Angezündet, beschmiert, geklaut: Berliner Parteien büßen Wahlplakate ein

Im LKA Berlin gibt es jetzt eine Ermittlungsgruppe, um gegen Plakatzerstörer vorzugehen. Eine Partei hat offenbar weniger zu befürchten als die anderen.

Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben beim Zerstören eines CDU-Wahlplakats in Berlin-Köpenick.
Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben beim Zerstören eines CDU-Wahlplakats in Berlin-Köpenick.Andreas Kopietz

Manche Leute halten den Anblick bestimmter Wahlplakate nicht aus. Vor allem von Parteien, die ihnen nicht passen. Von den Plakaten, die seit drei Wochen überall in Berlin hängen, wurden schon zahlreiche beschädigt, beschmiert oder gestohlen.

„Mit Stand 19. Januar gingen bei uns 158 Strafanzeigen ein“, sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke am Montag der Berliner Zeitung. Dabei könne eine Anzeige mehrere beschädigte oder gestohlene Wahlplakate betreffen. Inzwischen sei im Berliner Landeskriminalamt eine eigene „Ermittlungsgruppe Wahl“ eingerichtet worden, die diese Straftaten bearbeite.

Zuletzt zündeten in der Nacht zum Montag in Blankenburg Unbekannte einen mit Plakaten beladenen Anhänger der AfD an. Unter dem Motto „Antifa bleibt Handarbeit“ bekennen sich Unbekannte auf einer linksextremistischen Internetseite zu der Tat. In dem mit zahlreichen Schreibfehlern behafteten Pamphlet schildern sie, wie sie für die Tat Grillanzünder benutzt hätten.

Als Karsten Woldeit, innenpolitischer Sprecher der AfD, am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses davon berichtete, wurde ihm von Antje Kapek, Direktkandidatin der Grünen für den Wahlkreis Prenzlauer Berg Ost, vorgeworfen, die AfD spiele eine Opferrolle.

CDU-Großplakate am Mehringdamm abgerissen

„Die Grünen sollen mal schön still sein“, schimpft der Kreuzberger CDU-Abgeordnete Kurt Wansner. „Deren Plakate werden am wenigsten beschädigt und können in zwei Metern Höhe hängen.“ Von seinen Plakaten, die er stets möglichst hoch hänge, seien inzwischen fast alle weg. Jemand müsse sie mit einer langen Stange und einem Messer am Ende abgeschnitten haben, vermutet Wansner. In der Nacht zum Montag seien zudem alle Großplakate der CDU am Mehringdamm abgerissen worden.

Auch an den Sozialdemokraten entlädt manch einer seinen Frust. „Größere Schadensmeldungen haben wir aus Pankow und Reinickendorf“, sagt ein Sprecher des Berliner SPD-Landesverbandes. In Reinickendorf seien zum Beispiel etliche großflächige Tafeln zerstört worden. Das Nachplakatieren kostet die SPD rund 50 Euro.

Am besten geht es im Berliner Wahlkampf der Linkspartei. „Es gibt vereinzelte Beschädigungen, vor allem in Neukölln und Marzahn-Hellersdorf“, sagt ein Sprecher der Landesgeschäftsstelle. Von massenhaftem Vandalismus weiß er aber nichts zu berichten.