Verkehr

BVG stellt Rufbus Muva vor: Bequem durch den Berliner Osten!

Der Berlkönig fuhr durch die Innenstadt und war kein Erfolgsprojekt. Nun sollen Fahrgäste in den Außenbezirken profitieren – zu bestimmten Bedingungen.

Ein Muva-Bus der BVG
Ein Muva-Bus der BVGBVG

Die BVG stellte am Donnerstagmittag auf dem Betriebshof Lichtenberg den neuen Ridepooling-Dienst Muva vor, der ab sofort nutzbar ist. Von September 2018 bis Juli 2022 gab es bereits das Vorreiter-Projekt Berlkönig, ein Ruftaxi-Angebot, das man über eine App nutzen konnte. Der neue Service soll nun zwei Angebote vereinen: einen Aufzugersatz-Service für mobilitätseingeschränkte Personen und ein neues Rufbus-Angebot. Beides soll den ÖPNV in Berlin ergänzen.

Muva soll vor allem Menschen helfen, die nicht mehr gut laufen können oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Der Service soll etwa dann angefordert werden können, wenn ein Aufzug an einem U-Bahnhof ausfällt oder nicht funktioniert. So soll eine Mobilitätsgarantie aller Fahrgäste gewährleistet werden, teilt die BVG mit. Erst mal werden aber nur wenige Berliner etwas von dem Angebot haben.

Der Aufzug-Service wird zunächst nur entlang der U-Bahn-Linie U8, auf Teilen der U5 und zwischen den Bahnhöfen Attilastraße und Marienfelde angeboten. Genutzt werden darf er laut BVG von Menschen mit Schwerbehinderungen, Senioren und Personen, die mit Kinderwagen oder Gepäck unterwegs sind. Eine Fahrt lässt sich über die BVG-Muva-App oder einen Anruf buchen: Muva als Aufzugersatz ist unter 030-256-55555 zu erreichen. Man wird abgeholt und zu einer Haltestelle gebracht, die einen Aufzug hat.

Rufbus Muva: Man braucht ein Ticket und 1,50 Euro

Muva soll aber auch als ganz normaler Rufbus genutzt werden können, ebenfalls über die App oder per Anruf unter 030-256-23333. Der Transport soll helfen, die letzte Meile zu überwinden – oder die erste Meile. Die Strecke von oder zu einem S- oder U-Bahnhof wird abgedeckt.

Wer den Service nutzen möchte, benötigt einen gültigen Fahrschein für Bus und Bahn, hierzu zählen sowohl Einzelfahrscheine als auch BVG-Abonnements. Die erste Person, die das Fahrzeug für eine Fahrt zum nächsten Bahnhof nutzt, zahlt einen pauschalen Zuschlag von 1,50 Euro. Jeder weitere Mitfahrer zahlt lediglich 50 Cent. Bei einer flexiblen Direktfahrt wird ein kilometerbasierter Zuschlag von 1,50 Euro für den ersten Mitfahrer berechnet. Jeder weitere Mitfahrer zahlt 50 Cent je Kilometer. Gezahlt werden kann allerdings nur per Paypal, Kreditkarte, durch Lastschrift oder mit einer zuvor erworbenen Gutscheinkarte. 

Die Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) spricht von einem Pilotprojekt in Deutschland, mit dem Berlin in dieser Art „absoluter Vorreiter“ sei. Die Vorstandsvorsitzende der BVG, Eva Kreienkamp, erklärt, dass mit dem Projekt möglichst viele Menschen angesprochen werden sollen. Besonders diejenigen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. „Wir möchten mit unseren Kundinnen und Kunden lernen“, so Kreienkamp.

Muva startet vorerst in Ost-Berliner Bezirken

Das neue Angebot soll helfen, die Außenbezirke verkehrstechnisch besser an die Stadt anzugliedern. Zunächst ist das Einzugsgebiet jedoch nur 62 Quadratkilometer groß, die Rufbusse werden fast ausschließlich im Osten der Stadt unterwegs sein. Das Angebot umfasst die Bezirke Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf und einen kleinen Teil von Friedrichshain-Kreuzberg.

Die Fahrzeuge können bis zu acht Personen transportieren. Hier sehe man den umweltfreundlichen Aspekt des neuen Angebots, erklärt Eva Kreienkamp von der BVG. Ziel sei es, Fahrten zu bündeln und entlang einer ähnlichen Strecke zu kombinieren. Der Service solle nicht als klassisches Taxi verstanden werden, da man nicht an der Haustür abgeholt würde, sondern an den für Muva vorgesehenen bislang 4000 Haltestellen. 

Vorerst startet das Projekt in den Ost-Bezirken mit einer Testphase. „Wenn das Angebot gut aufgenommen wird, möchten wir es auf ganz Berlin ausweiten. Das ist das langfristige Ziel“, so Staatssekretärin Meike Niedbal. Der Partner des BVG Muva im Bereich Technologien und Betriebsleistungen ist das Unternehmen Via. Der Vertrag mit dem Projektpartner läuft vorerst bis 2025.