Mieten & Wohnen

Verdrängung in Mitte exemplarisch: Wie viel lassen Behörden einem Münchner Investor noch durchgehen?

Seit 30 Jahren ist der Kulturhof Kolonie 10 in Mitte wichtig für Kiez und Natur. Jetzt wird abgerissen – illegal, sagen einige. Der Streit wird den Bezirk noch lange beschäftigen.

Großstadtidyll: ein Bewohner auf einer Dachterrasse in der Kolonie 10
Großstadtidyll: ein Bewohner auf einer Dachterrasse in der Kolonie 10Markus Wächter/Berliner Zeitung

Zwei Bagger reißen Garagen ab, Stein zerbirst laut an diesem Januarmorgen. Ein Security-Mitarbeiter in grüner Warnweste steht teilnahmslos hinter einem Bauzaun und telefoniert. Er nickt einigen Bewohnern der Kolonie 10 zu, die auf der anderen Seite des Bauzauns stehen und Kaffee trinken. Die Bewohner blicken traurig auf die Abrissarbeiten. Wenn es nach ihnen ginge, würde hier alles anders laufen. „Einmal habe ich den Security dabei gesehen, wie er verträumt ein Eichhörnchen beobachtet hat“, sagt ein Bewohner und muss dann doch grinsen. Gerade ist es friedlich im Hinterhof der Koloniestraße 10 in Wedding, doch das täuscht.

In den letzten Wochen eskalierte es hier immer wieder. Es gab eine Demonstration gegen die Bagger. Die Polizei war mehrfach vor Ort. Bis zuletzt wurde darüber diskutiert, was abgerissen werden darf und was nicht. Der bisherige Höhepunkt: Der Besitzer des Geländes, der bayrische Investor Romeo Uhlmann, bedrängte einen Mann. Der ging zu Boden und verletzte sich. Sein Kameraequipment wurde beschädigt. Mittlerweile ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung gegen Uhlmann und gegen den angegriffenen Mann wegen Hausfriedensbruch. Wie konnte es so weit kommen?

Berliner Zeitung

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