Wenn Matthias T. gearbeitet hat, wurde er automatisch zu einer Touristenattraktion. Er war ein Taucher, der den Aquadom geputzt hat, jenes Großaquarium im Hotel Dom Aquarée, das am Freitagmorgen geplatzt ist. Der heute 60-Jährige hat dort vor einigen Jahren als Taucher das Riesenaquarium gepflegt und die Scheiben gereinigt. Er war dafür bei einer Firma angestellt. Matthias T. ist Tauchlehrer und sagt, dass nicht jeder in das Aquarium gelassen wurde. Man benötigte mindestens ein Zertifikat als Divemaster.
Herr T., wie putzt man so ein Riesenaquarium?
Ich bin mit einem Mikrofasertuch reingegangen und habe damit die Algen von den Plexiglasscheiben gewischt. Das war nötig, denn die Korallen waren keine richtigen Korallen, die Algen aufnehmen, sondern künstlich.
Sie sind da sozusagen in ein Schwimmbecken gestiegen?
Man ging von oben über eine Leiter in das Wasser, was relativ eng war. Denn mit der ganzen Tauchausrüstung und Flasche auf dem Rücken bestand die Gefahr, dass man mit der Flasche an die Scheiben kam, vor allem, wenn man sich unten die Flossen angezogen hat…
…und dass so vielleicht die Scheiben durch Haarrisse beschädigt wurden?
Vielleicht. Schon möglich.
Wie oft sind Sie da reingestiegen?
Wir waren zu viert, und es musste dort jeden Tag sauber gemacht werden. Jeder hat ein Viertel vom Turm geputzt. In der Woche waren wir zu viert, am Wochenende zu zweit.
War das nicht gefährlich mit den Haien, die da überall im Wasser herumschwammen?
Nein, die Haie waren zu der Zeit noch relativ klein.
Hat die Arbeit Spaß gemacht?
In erster Linie habe ich da sauber gemacht. Wenn Kinder draußen waren, hat man ein bisschen rumgehampelt, mal die Maske abgenommen. Die Leute draußen fanden das toll, dass da Taucher drin waren. Interessant war auch das Ausstatten des Aquariums. Zum Beispiel mit Amphoren, die von manchen Fischen als Bruthöhlen benutzt werden. Als Taucher habe ich schon viel gesehen, zum Beispiel die Malediven. Hier konnte ich die Fische näher sehen – besser als im offenen Meer. Ab und zu haben wir sie auch gefüttert. Man nahm eine Tüte mit runter, und die Tiere kamen wie Kamikaze-Flieger auf einen zu. Das war schon eine interessante Arbeit.
Wie viel Luft hatten Sie mit?
Wir hatten eine Zehn-Liter-Flasche. Und wenn sie nicht gereicht hat, konnten wir sie oben wechseln, wir hatten da Ersatzflaschen. Normalerweise kommst du aber mit den zehn Litern anderthalb Stunden gut über die Runden.
War die Arbeit anstrengend?
Die Wassertemperatur war okay, da konnte man die anderthalb Stunden im Nassanzug locker aushalten. Aber dieses Rauf und Runter, durch das ständige Wechseln der Tiefe – da ist man anschließend ganz schön platt.
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