Radunfall

Radfahrer fuhr in Charlottenburg gegen offene Autotür – Rentner wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht

Der Senior soll als Fahrgast eines Taxis beim Aussteigen nicht auf den Radverkehr geachtet haben. Ein Radfahrer prallte gegen die Tür – und starb wenig später.

Auf der Kantstraße starb vor mehr als zwei Jahren ein Radfahrer. Dafür muss sich nun ein 74-Jähriger verantworten.
Auf der Kantstraße starb vor mehr als zwei Jahren ein Radfahrer. Dafür muss sich nun ein 74-Jähriger verantworten.dpa

Nach einem sogenannten Dooring-Unfall muss sich am Dienstag ein mittlerweile 74 Jahre alter Mann vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Rentner fahrlässige Tötung vor.

Waldemar S. war laut Staatsanwaltschaft am 20. Februar 2023 als Fahrgast mit einem Taxi unterwegs, das in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg hielt – an der Kreuzung zur Wielandstraße. Dort sei der Fahrgast ausgestiegen, heißt es. Er soll, so teilte es die Behörde bei Anklageerhebung mit, am Zielort die rechte hintere Tür aufgestoßen haben, um auszusteigen. Dabei habe er nicht auf den rechts verlaufenden Fahrradstreifen geachtet.

Ein 50 Jahre alter Radfahrer soll laut Anklage nicht mehr in der Lage gewesen sein, zu bremsen und der Autotür des Taxis auszuweichen. Er sei gegen die aufgestoßene Tür geprallt und gestürzt. Dabei soll er sich derart schwere Kopfverletzungen zugezogen haben, dass er kurze Zeit später in einem Krankenhaus starb.

Im September vorigen Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Waldemar S. Für das Verfahren am Amtsgericht Tiergarten ist nur ein Verhandlungstag geplant.

Der Fall rückt die in Berlin zunehmend auftretenden sogenannten Dooring-Unfälle – also Zusammenstöße zwischen Radfahrern und plötzlich geöffneten Autotüren – erneut in den Fokus der Öffentlichkeit.

Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) werden in der Hauptstadt durchschnittlich zwei Radfahrer pro Tag durch unachtsam geöffnete Autotüren verletzt.