Bei Dokumentation der HU-Räumung

Polizeigewalt gegen Reporter der Berliner Zeitung: Mexikanische Botschaft und Medien reagieren

Der Angriff eines Polizisten auf einen Videoreporter der Berliner Zeitung sorgt in Mexiko für Aufsehen. Überregionale Medien berichten, der Botschafter gewährt Schutz.

Ignacio Rosaslanda, Videojournalist der Berliner Zeitung
Ignacio Rosaslanda, Videojournalist der Berliner ZeitungIgnacio Rosaslanda/Berliner Zeitung

Der tätliche Angriff eines Beamten der Berliner Polizei auf Ignacio Rosaslanda, einen Videojournalisten der Berliner Zeitung, sorgt in dessen Heimatland Mexiko für Aufsehen. Das mexikanische Außenministerium teilte auf der Website seiner Botschaft in Deutschland mit, Rosaslanda stehe unter konsularischem Schutz, die Botschaft werde ihn bei juristischen Schritten unterstützen. Mehrere mexikanische Medien griffen den Fall auf.

Rosaslanda war am vergangenen Donnerstag gewaltsam von einem Beamten der Berliner Polizei festgenommen worden, als er die Räumung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität dokumentierte. Das Gebäude war seit Mittwoch von propalästinensischen Aktivisten besetzt worden, Rosaslanda war nach Vorlage seines Presseausweises von Polizisten ins Innere gelassen worden.

Kurz nachdem Einsatzkräfte einer Hundertschaft am frühen Donnerstagabend eine verbarrikadierte Tür im vierten Obergeschoss durchbrochen hatten, war Rosaslanda von hinten umgerissen worden. Nach seiner Aussage schlug ihm ein Polizist mehrfach ins Gesicht und fixierte ihn mit Handschellen und einem Knie im Rücken. Erst Stunden später habe er gehen dürfen, eine medizinische Behandlung sei ihm der Zeit nicht gestattet worden. Die Berliner Zeitung hatte über den Vorfall umgehend berichtet.

Am folgenden Samstag traf sich Rosaslanda, der gegen den Polizisten Strafanzeige gestellt hat, mit dem mexikanischen Botschafter in Deutschland, Francisco Quiroga Fernández. Rosaslanda übergab dem Botschafter ein Video, das den Vorfall dokumentiert und Äußerungen der Polizei widerlegt, er habe den Beamten zuerst angegriffen. Nach dem Treffen teilte die Botschaft mit, sie unterstütze rechtliche Schritte des Journalisten und auch der Berliner Zeitung gegen die Berliner Polizei wegen Körperverletzung und Amtsmissbrauchs und werde die Aufklärung weiter verfolgen.

Mehrere große mexikanische Zeitungen, darunter Milenio, La Jornada und El Universal, griffen die Stellungnahme der Botschaft auf und berichteten über den Vorfall. Das Internetmedium Pie de Página veröffentlichte einen ausführlichen Bericht.

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