Rammstein

„Keine Bühne für Rammstein“ in Berlin – Unterschriften der Petition an Senat übergeben

Ihr Ziel, 75.000 Unterschriften gegen die Rammstein-Konzerte zu sammeln, haben sie nicht erreicht. Aufgegeben haben sie aber nicht - auch wenn Iris Spranger sich nicht hat blicken lassen.

Protest: Vorn im grünen Mantel kniet die Gründerin der Petition Britta Häfemeier.
Protest: Vorn im grünen Mantel kniet die Gründerin der Petition Britta Häfemeier.Mia Conrads/BLZ

Sprachchöre hallen am Dienstagvormittag vor der Senatsverwaltung für Inneres über die Klosterstraße. „Iris Spranger, setz ein Zeichen, Rammstein-Konzerte endlich streichen“, wird zum Beispiel gerufen. Es ist eine relativ kleine Gruppe von Aktivisten, doch dafür rufen sie erstaunlich laut. Ziel ihrer Versammlung ist es, die Unterschriften unter ihre Petition „Keine Bühne für Rammstein“ an Iris Spranger, die Innensenatorin (SPD), zu überreichen. Mit der Petition wollen sie die im Juli geplanten Konzerte von Rammstein im Berliner Olympiastadion verhindern.

Passend dazu der Sprechchor: „Olympiastadion ist Ihr Haus, laden Sie Rammstein aus“. Der Spruch bezieht sich auf die Tatsache, dass das Olympiastadion dem Land Berlin gehört. Britta Häfemeier, die Gründerin der Petition, ist der Meinung, dass Iris Spranger die Konzerte verhindern könnte, wenn sie denn wollte. Deswegen auch der nächste Spruch: „Keine Bühne für sexistischen Dreck, Iris Spranger, schauen Sie nicht weg“.

Erklärtes Ziel der Petition waren 75.000 Unterschriften, erreicht wurden Dienstag knapp 64.000. Dass sowohl Spranger als auch Kultursenator Joe Chialo (CDU) bereits gesagt hatten, dass sich Konzertverträge ohne rechtliche Grundlagen nicht einfach brechen lassen, scheint den Initiatorinnen gleichgültig zu sein.

Aktivisten sind teilweise auch in der zivilgesellschaftlichen Organisation Campact aktiv, die Petitionen auf ihre Plattform WeAct stellte und unterstützt. Vor Ort sind auch Sympathisanten und Unterschreiber. Sie halten Poster mit Headlines zu Till Lindemann und den Vorwürfen gegen ihn in die Höhe. Aber auch ein Bild der Youtuberin Kayla Shyx, die in einem Video ebenfalls über ihre Rammstein-Erfahrung gesprochen hat. Eine andere Frau hält ein Plakat, auf dem steht, dass der Verlag Kiepenheuer und Witsch bereits die Zusammenarbeit mit Lindemann beendet hat, dass Rammstein-Keyboarder „Flake“ bei Radio eins mit seinem Podcast pausieren muss und dass das Label Universal Music die Rammstein-Promo auf Eis gelegt hat. Nun sei Iris Spranger an der Reihe.

„So, und wer schon mal bei anderen Demos war, wird wissen, dass der nächste Spruch auch mit Braunkohle funktioniert“, ruft Maria Lohbeck von Campact: „Hopp, Hopp, Hopp, Rammstein-Stopp!“ Lohbeck ist Mitgründerin der deutschen Zweigstelle der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN), die 2017 den Friedensnobelpreis bekam. Sie sagt, dass sie und Campact vor allem „progressive Petitionen“ wie die zu den Rammstein-Verboten unterstützen, wo sie nur können. „Wir haben die Petition dann zum Beispiel in unseren großen E-Mail-Verteiler geschickt“, sagt sie. Dort haben sie mehr als zwei Millionen Abonnenten.

Gegen 10.20 Uhr ist die Versammlung dann auch schon vorbei. Iris Spranger hat sich nicht blicken lassen. Deshalb geben sie die Unterschriften an der Rezeption der Senatsverwaltung ab – in der Hoffnung, dass sie Frau Spranger trotzdem erreichen.