Umweltkatastrophen sind schrecklich und zerstörerisch, aber sie werden oft auch genutzt: als Warnung, als Weckruf. Das weltweit prägnanteste Beispiel für einen umweltpolitischen Sinneswandel ist natürlich ein deutsches – denn die Deutschen sehen sich als Umweltschutzweltmeister: die Atom-Katastrophe von Fukushima 2011. Kein menschliches oder technisches Versagen löste diesen GAU aus; die Wassermassen eines Tsunamis trafen das Kernkraftwerk und führten zur Kernschmelze in drei der sechs Reaktorblöcke. Deutschland zog harte Konsequenzen: Die Atombefürworterin Angela Merkel ließ ihre Regierung den Atomausstieg beschließen. Egal ob richtig oder falsch, die Katastrophe hatte eine recht direkte politische Wirkung.
Meist wird zwar über die Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt debattiert, aber oft sorgen die Katastrophen nur für Entsetzen vor den Bildschirmen, im Idealfall für Spenden. Gerade spielt sich wieder eine Katastrophe ab: Ein verheerendes Sommerhochwasser verursachte vor allem in Polen, Tschechien und Österreich Milliarden-Schäden; mehr als 20 Menschen starben. Die Flutwelle hat an der Oder jetzt auch Deutschland erreicht. Doch was passiert? Nichts.

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