Krieg in Israel

Nahost-Konflikt in Neukölln: „Polizisten sollen doch lieber Mörder jagen“

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat Berlin-Neukölln zur Konfliktzone gemacht. Die Anspannung belastet viele Bewohner. Reden über Ängste und Sorgen? Lieber nicht.

Alltagsszene in Neukölln
Alltagsszene in NeuköllnMarkus Wächter/Berliner Zeitung

Die U8 in Richtung Wittenau spuckt Massen an Menschen an der U-Bahn-Station unter dem Hermannplatz aus. Die Fahrgäste jonglieren mit Regenschirmen und Mehrwegkaffeebechern in der Menge. Der Zug in Richtung Hermannstraße fährt am gegenüberliegenden Bahnsteig ein. Die Türen öffnen sich. Ein Mann hastet auf die Plattform. Er beginnt zu springen und auf Arabisch zu reimen. Er stampft dabei immer wieder auf, als wollte er den Boden unter seinen Füßen zertreten. Der Mann ruft am Ende eines Singsangs das Wort: „Israil“, die arabische Bezeichnung für Israel.

Die Menge schwappt gleichgültig vorbei. Der Mann, von Euphorie oder Wut oder vielleicht auch von beidem ergriffen, bekommt mitten im Gewusel eine Freifläche für eine Art Beschwörungstanz. Wer in diesen Tagen in Neukölln unterwegs ist, hat wohl schon einiges gesehen. Und geht vorbei.

Berliner Zeitung

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