Die Fraktion der CDU hat eine Große Anfrage an die Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin gestellt, um Klarheit über den Stand des Wiederaufbaus des bei einem Brand beschädigten Teehauses zu erhalten. Bei der 35. öffentlichen Sitzung am 20. März 2025 steht dieser Punkt auf der Tagesordnung. In ihrer Anfrage möchten die Fraktionsmitglieder, darunter die Bezirksverordneten Pieper, Cocozza und Pathe, wissen, wann der Beschluss vom 19. Dezember 2024 umgesetzt wird. Darüber hinaus interessiert sie, welche Schritte das Bezirksamt bisher unternommen hat, um den Wiederaufbau des Teehauses voranzutreiben. Ein weiterer Punkt der Anfrage bezieht sich auf die Fachabteilung, die den Wiederaufbau federführend betreut. Antworten auf diese Fragen könnten die weitere Vorgehensweise bestimmen und für Klarheit in der Bevölkerung sorgen.
Die Ermittlungen zum Brand im Teehaus des Englischen Gartens in Berlin-Tiergarten deuten unterdessen auf einen technischen Defekt hin. Dies teilte die Staatsanwaltschaft der rbb24 Abendschau am Montag mit. Der Brand sei vermutlich in einem Bereich entstanden, in dem Kühlgeräte aufgestellt waren. Von dort soll sich das Feuer auf das Reetdach und schließlich auf das gesamte Gebäude ausgebreitet haben. Es wird vermutet, dass möglicherweise Ratten die Kabel beschädigt haben, was den Brand ausgelöst haben könnte. Anzeichen für vorsätzliche Brandstiftung liegen nicht vor, ebenso wenig gibt es Hinweise auf unachtsamen Umgang mit offenem Feuer oder Tabakglut als Brandursache. Nach Ausbruch des Feuers waren vor Ort Schaulustige festgestellt worden, jedoch gibt es laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung dieser Personen. In der Nacht zum 8. September brannte das Restaurant fast vollständig nieder. Die Feuerwehr berichtete, dass das reetgedeckte Dach des einstöckigen Gebäudes in Flammen stand und größtenteils einstürzte. Die Löscharbeiten wurden durch eingeschränkte Zufahrtswege und fehlende Hydranten in der Parkanlage erschwert.
Das Teehaus hatte eine besondere Bedeutung für Berlin, wie das Bundesdenkmalamt erklärt: Nachdem der Tiergarten im Winter 1945/46 von den Berlinern nahezu kahlgeschlagen worden war, rief der britische Stadtkommandant General Bourne zu Pflanzenspenden auf. Die Briten und ihr Königshaus spendeten mehr als 5.000 Gehölze.
Als Erinnerung an die gute Zusammenarbeit während der Blockade 1948-49 stiftete das britische Königshaus die Anlage des Englischen Gartens im nordwestlichen Teil des Tiergartens. Am 29. Mai 1952 übergab der damalige Regierende Bürgermeister Ernst Reuter gemeinsam mit dem britischen Außenminister Sir Anthony Eden die Grünanlage der Berliner Bevölkerung, die dem Park anlässlich des offiziellen Besuchs des britischen Regierungsvertreters den Spitznamen „Garten Eden“ gab. Viele englische Städte, Gartenvereine, Privatleute und auch das englische Königshaus stifteten Gehölze und Pflanzen, ein Teil stammte sogar aus den Gärten des Windsor Castle. Aus den Gärten von King George VI., Vater der heutigen Queen Elisabeth II., kamen allein 76 Bäume und zahlreiche Ziersträucher.
Später spendeten auch westdeutsche Städte Gehölze, die ab 1952 nach und nach gepflanzt wurden. Insgesamt wurden mit zugekauften Pflanzen 2.1000 Gehölze, 2.988 Stauden und 3.270 Sonnenblumen eingesetzt. Nahe dem Teehaus pflanzte 1965 Königin Elisabeth II. während eines Berlin-Besuchs sogar persönlich eine Eiche aus dem Garten Windsor.
