Verbraucher

Möhren kosten das Doppelte: Lebensmittel treiben die Inflation in Berlin

Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel lag im Mai bei fast 15 Prozent, während Energie teils billiger wurde. Verbraucherschützer verlangen mehr Kontrolle.

Möhren waren fast doppelt so teuer wie vor einem Jahr.
Möhren waren fast doppelt so teuer wie vor einem Jahr.Hauke-Christian Dittrich/dpa

Im Mai musste in Berlin für Waren und Dienstleistungen im Schnitt sechs Prozent mehr gezahlt werden als vor einem Jahr. Das hat das Statistische Landesamt bekannt gegeben. „Die Teuerung schwächte sich gegenüber den Vormonaten weiter ab“, heißt es bei den Statistikern. Und tatsächlich lag die Teuerungsrate in der Stadt zu Jahresbeginn noch bei knapp neun Prozent. Da sind sechs Prozent schon besser. Allerdings ist es ein Anstieg von einem schon sehr hohen Niveau. Denn auch vor einem Jahr lag die Teuerungsrate in Berlin bereits bei 8,6 Prozent.

Dabei wurden die Preise nicht mehr vor allem von teurer Energie getrieben. Zwar kostete Strom in Berlin noch immer 26 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gas wurde dagegen um 4,5 Prozent billiger, Benzin und Diesel kosteten 14,6 Prozent weniger, der Heizöl-Preis fiel im Schnitt sogar um 31 Prozent. Insgesamt lag die Teuerung für Energie im Mai bei 3,8 Prozent.

Verbraucherzentrale Berlin verlangt mehr Kontrolle durch den Staat

Die Nahrungsmittelpreise stiegen indes um 14,5 Prozent. Für das, was vor einem Jahr im Supermarkt noch für 100 Euro zu bekommen war, müssen nun also fast 115 Euro gezahlt werden. Nur für Strom stiegen die Preise im Mai schneller als für Lebensmittel. Möhren waren doppelt so teuer wie vor einem Jahr, Zucker kostete 75 Prozent mehr, der Preis eines Blumenkohls stieg in Berlin um 62 Prozent. Warum?

Thomas Els, Marktanalyst beim Agrarinformationsdienst, mag die Preise im Einzelnen nicht kommentieren. Grundsätzlich seien aber für die Erzeuger etwa auch die Personalkosten gestiegen. Zudem habe die Witterung vor allem bei Frischgemüse mitunter zu geringem Angebot und damit höheren Preisen geführt.

Britta Schautz bleibt indes skeptisch. Die Projektleiterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Berlin kann sich die Preise selbst nicht mehr erklären. Die Erzeugerpreise sowie die Preise für Energie seien in den vergangenen Monaten gesunken. Zugleich meldeten die großen Nahrungsmittelhersteller höhere Umsätze. „Das passt nicht zusammen und weckt den Verdacht, dass hohe Kosten vorgeschoben sein könnten und kräftig verdient wird“, sagt Schautz und verlangt zum Beispiel über das Bundeskartellamt mehr Kontrolle durch den Staat sowie eine transparente Preisgestaltung. „Jeder sollte erfahren können, wie Preise entstehen und wer welches Stück vom Kuchen bekommt.“