Tarifverhandlungen

Lehrerstreik am Mittwoch: „Lassen Sie Ihren Unmut an den Arbeitgebern aus!“

Im Berliner öffentlichen Dienst streiken Beschäftigte, die unter den Tarifvertrag der Länder fallen. Betroffen sind auch Kitas, Schulen und die Verwaltung.

Die Beschäftigten der Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin fordern eine Zulage von 300 Euro mehr im Monat. Parallel zum Warnstreik findet eine Demonstration der Gewerkschaften statt.
Die Beschäftigten der Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin fordern eine Zulage von 300 Euro mehr im Monat. Parallel zum Warnstreik findet eine Demonstration der Gewerkschaften statt.imago

Für den 22. November rufen Verdi, die GEW, die Gewerkschaft der Polizei und die IG BAU zum Warnstreik im öffentlichen Dienst auf, besonders betroffen sind Berliner Kitas, Schulen und Hochschulen. Neben Berlin wird auch in den anderen Stadtstaaten Hamburg und Bremen die Arbeit niedergelegt. Am kommenden Dienstag plant die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) außerdem bundesweit einen Ausstand. Hintergrund beider Streiktermine sind die laufenden bundesweiten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.

Grund für die Warnstreiks ist laut Markus Hanisch, Sprecher der GEW Berlin, dass es bei der letzten Verhandlungsrunde von Arbeitgeberseite, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), kein Angebot gab. Für den Gewerkschafter „skandalös“. In der kommenden Verhandlungsrunde am 7. und 8. Dezember, sagt Hanisch, gehe er allerdings davon aus, dass ein Angebot vorgelegt werde.

Was die Streikenden fordern

Von gewerkschaftlicher Seite sei die „wesentliche Forderung“ eine Gehaltserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich. Im Hinblick auf die allgemeine Preissteigerung sei klar, erklärt Hanisch: „Es braucht eine anständige Tariferhöhung.“ Um dem Problem des bundesweiten und besonders Berliner Lehrkräftemangels entgegentreten zu können, sei dies „dringend notwendig“. Für Hanisch ist selbstverständlich: „Bessere Bezahlung macht den Job attraktiver.“

Andreas Dressel, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, sagt: „Es ist das gute Recht der Gewerkschaften, den eigenen Forderungen in Tarifverhandlungen mit Warnstreiks Nachdruck zu verleihen.“ Die Forderungen der Gewerkschaften hätten in den Ländern jedoch zu hohe jährliche Belastungen zur Folge.

Dressel sagt: „Das ist für die Länder nicht leistbar – bei aller Wertschätzung, die die Arbeit, die die Beschäftigten der Länder jeden Tag für uns als Gesellschaft tun, verdient.“ Neben der „Wertschätzung für die Beschäftigten“, komme es in den Verhandlungen auch auf Verantwortung für die Länderhaushalte an.

Hanisch: Streiks in sozialen Berufen treffen die Falschen

Eltern beklagen oft, dass Streiks in Kita und Schule zulasten der Kinder stattfänden. Kinder, Jugendliche, Eltern und Patienten seien bei Streiks in sozialen Berufen oft die Leidtragenden, sagt Hanisch, die Arbeitgeberseite würde dies jedoch „von Beginn an einpreisen“. In der Industrie etwa falle das Streiken leichter, deshalb seien dort die Gehälter bei ähnlichen Qualifikationen besser. Er erzählt, wenn Eltern ihn anriefen, sei er betroffen, weise sie aber darauf hin: „Lassen Sie Ihren Unmut an den Arbeitgebern aus!“