So kennt man Berlin ja gar nicht. Der Verkehr wird nicht schneller, sondern langsamer – der Bus- und Straßenbahnverkehr. Jahr für Jahr geht die durchschnittliche Beförderungsgeschwindigkeit zurück, Jahr für Jahr zeigt die offizielle Statistik der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein niedrigeres Tempo. Das ist peinlich. Aber nicht für die BVG, sondern für die zuständige Senatsverwaltung.
Busspuren werden wieder dem Autoverkehr zugeschlagen
Sicher, in den vergangenen Monaten ist schon mal deutlich mehr passiert als früher. Bevor 2016 die Grünen das Verkehrsressort im Senat übernahmen, geschah fast nichts. In den acht Jahren bis dahin wuchs das Netz der Busspuren in Berlin unterm Strich um gerade mal einen Kilometer. Nicht nur, dass kaum ein Sonderfahrstreifen dazukam, ihre Zahl wurde sogar aktiv verringert. Allein zwischen 2011 und 2015 wurden 1,7 Kilometer Busspuren „abgeordnet“ und wieder dem Autoverkehr zugeschlagen. Nicht besser war die Lage im Straßenbahnverkehr. Um während der Fußball-WM 2006 den Autoverkehr zu begünstigen, wurden Ampelschaltungen, die der Tram den Vorrang geben sollten, abgeschaltet. Und danach nicht wieder eingeschaltet, zum Teil bis heute.

