Das von Ermittlern geknackte kriminellen-Netzwerk Encrochat ist eine Fundgrube für die Polizei. Mittlerweile werden in Berlin täglich mutmaßliche Drogenhändler ermittelt, die über den verschlüsselten Kommunikationsanbieter ihre Geschäfte eingefädelt hatten. Bis zum 31. Juli dieses Jahres habe die Berliner Staatsanwaltschaft 438 Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte Behördensprecher Sebastian Büchner der Berliner Zeitung.
Die allermeisten Verfahren betreffen nach seinen Worten den Handel und die illegale Einfuhr von Betäubungsmitteln, einige auch Menschenhandel und Waffenrechtsverstöße. Von den bis Ende Juli eingeleiteten Verfahren hätten 69 zu Anklagen und von diesen wiederum 14 zu rechtskräftigen Verurteilungen geführt, so Büchner. Die Haftstrafen hätten zwischen zwei Jahren und fünf Monaten und sechs Jahren und neun Monaten gelegen.
Auch kriminell erlangte Vermögen konnten durch die Ermittlungsbehörden abgeschöpft werden. Bei den Beschuldigten ordneten die Gerichte die Einziehung von insgesamt 4,6 Millionen Euro an Vermögenswerten an.
Im Jahr 2020 waren die französische Polizei und Ermittler der europäischen Polizeibehörde Europol in das Netzwerk Encrochat eingedrungen und hatten auf den Endgeräten Spionagesoftware installiert. So konnten sie Millionen von Chatverläufen sichern, die jetzt ausgewertet werden. Allein dem Bundeskriminalamt wurden die Chats Tausender Nutzer übergeben.


