An einem grauen Februarnachmittag spaziere ich durch den Görlitzer Park. Vor dem Eingang stehen zwei Polizisten in Schutzmontur. Sie sehen abgekämpft aus, mich kontrollieren sie nicht.
Derzeit wird wieder viel über Parallelgesellschaften gesprochen, die sich in migrantisch geprägten Vierteln wie hier in Berlin-Kreuzberg ausbreiten sollen. Ein Zaun müsse her, um Drogen und Gewalt von uns frommen Bürgern fernzuhalten – am besten um ganz Europa. Dass Alkohol- und Drogenmissbrauch in Wahrheit urdeutsche Tugenden sind, begriff ich während meiner Teenagerzeit im gutbürgerlichen Steglitz-Zehlendorf. Heute ist mir klar: Auch ich bin in einer Parallelgesellschaft aufgewachsen.

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