Das israelisch-palästinensische Restaurant Kanaan in Prenzlauer Berg steht kurz vor dem Aus. Die Betreiber Oz Ben David und Jalil Dabit sagen, dass das Projekt ohne Unterstützung innerhalb weniger Wochen schließen müsse. Steigende Kosten, sinkende Einnahmen und die politischen Spannungen nach dem 7. Oktober sollen den Betrieb in eine akute Krise gestürzt haben.
Das Kanaan wurde 2015 gegründet. Eigentlich wollten die Betreiber nur Hummus verkaufen, schnell wurde das Lokal aber zu einem Symbol für Dialog und Zusammenarbeit. Ein Israeli und ein Palästinenser, die ein Geschäft gemeinsam führen – diese Botschaft war Programm. „Wir haben verstanden, dass dies unsere Mission ist“, sagt Ben David. „Hummus war für uns ein Symbol. Kein israelisches, kein palästinensisches Rezept – sondern etwas, das wir teilen.“
Doch schon lange, bevor der Gaza-Krieg im Oktober 2023 die Stimmung in Deutschland verschärfte, hatte das Kanaan mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Proteste gegen das Projekt, die Corona-Pandemie, steigende Kosten durch den Ukrainekrieg, hohe Mieten. „Seit Januar sind die Gastronomiekosten um 40 bis 60 Prozent gestiegen“, sagt Ben David.
Die Betreiber betonen, dass die aktuellen Probleme unter anderem Folge des Gaza-Kriegs und den damit verbundenen gesellschaftlichen Spannungen seien. „Die Menschen hören seit zwei Jahren jeden Tag Nachrichten über Israel und Gaza. Viele sind überladen und wollen abends beim Essengehen abschalten oder sie haben Angst“, sagt Ben David. Tatsächlich war das Kanaan im vergangenen Jahr Ziel von Vandalismus. Damals zerstörten Unbekannte unter anderem Mobiliar, beschmierten Wände und hinterließen Exkremente. Ein politisches Motiv wurde dabei nicht ausgeschlossen.


