Auszeichnung

Nach Verwüstung: Berliner Restaurant Kanaan erhält Mendelssohn-Preis

Vor zwei Wochen verwüsteten Unbekannte das israelisch-palästinensische Restaurant. Nun wurden die Betreiber mit einem Preis ausgezeichnet.

Inhaber Oz Ben David gründete das Restaurant Kanaan gemeinsam mit Jalil Dabit.
Inhaber Oz Ben David gründete das Restaurant Kanaan gemeinsam mit Jalil Dabit.Hannes P. Albert/dpa

Die Berliner Gastronomen Oz Ben David und Jalil Dabit sind mit dem diesjährigen Moses-Mendelssohn-Preis für Toleranz des Landes Berlin ausgezeichnet worden. Die beiden gründeten das israelisch-palästinensische Restaurant Kanaan in Prenzlauer Berg, das vor zwei Wochen verwüstet wurde.

Ben David und Dabit verdienten diese besondere Ehrung als großartiges Beispiel und Vorbild für Verständigung, Zusammenhalt und Resilienz, erklärte Berlins Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo (CDU), am Donnerstag zur Begründung. Beide veranstalten regelmäßig jüdisch-muslimische Brunches. Überreicht wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis am 11. September im Berliner Roten Rathaus. Die Laudatio hält die Journalistin und Gastrokritikerin Tina Hüttl.

Restaurant Kanaan: Einrichtung verwüstet und mit Fäkalien beschmiert

Die Jury-Entscheidung für die Kanaan-Betreiber ist laut der Kulturverwaltung vor einer Attacke auf das Restaurant gefallen. Das Lokal in Prenzlauer Berg war in der Nacht zum 21. Juli von Unbekannten verwüstet worden. Teile der Einrichtung wurden verwüstet und mit Fäkalien beschmiert. „Unser Raum wurde mit abscheulichen Taten geschändet und Hass im gesamten Restaurant verbreitet“, schrieben die Betreiber auf Instagram. Die Polizei äußerte sich zurückhaltend. „Im Restaurant wurden nach aktuellem Sachstand keine Anhaltspunkte festgestellt, die auf eine politische Tatmotivation hindeuten.“

Der Moses-Mendelssohn-Preis für Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen erinnert an den jüdischen Aufklärer Moses Mendelssohn (1729–1786). Er wird seit 1979 alle zwei Jahre verliehen. Preisträger 2022 war der Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma.

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