Brutal Berlin

Gefangen im Stau: Wie mir Tag für Tag ein Entkommen aus Köpenick schwer gemacht wird

Unsere Autorin wohnt im grünsten und wasserreichsten Stadtteil Berlins. Das ist schön, aber auch wahnsinnig anstrengend – wie ihre tägliche Odyssee zur Arbeit zeigt.

Köpenick ist einer der schönsten Bezirke Berlins. Wer hier wohnt, möchte wohl gar nicht woanders hin – und kann es, betrachtet man den Baustellenwahnsinn, wohl auch nicht.
Köpenick ist einer der schönsten Bezirke Berlins. Wer hier wohnt, möchte wohl gar nicht woanders hin – und kann es, betrachtet man den Baustellenwahnsinn, wohl auch nicht.Fotoillustration: Roshanak Amini für Berliner Zeitung am Wochenende. Bilder: Imago

Als mich die Anfrage aus der Redaktion erreicht, ob ich einen Text über den derzeit herrschenden Baustellenwahnsinn auf Köpenicks Straßen schreiben könne, stehe ich gerade im Stau und werde selbst bald irre. Wie eigentlich jeden Morgen in den vergangenen Wochen, an dem ich stets eine Stunde früher aufstehe, um aus meinem Kiez in Wendenschloss herauszukommen. Wie alle anderen Autofahrerinnen und Autofahrer auch, die östlich von Dahme und Spree wohnen. Doch meist geht es, wenn überhaupt, nur im Schneckentempo voran.

Ich hänge schon kurz nach Fahrtbeginn in der Fahrzeugschlange fest, überlege in meinem kleinen Fiat 500, ob es irgendeinen Schleichweg gibt, den ich noch nicht versucht habe. Im Auto vor mir sitzt ein Mann, der wütend auf sein Lenkrad schlägt. Ganz weit vorne, wo die Wendenschlossstraße auf die Müggelheimer Straße trifft, schaltet die Ampel beharrlich von Rot auf Gelb auf Grün und wieder zurück. Mehrmals. Ohne, dass sich irgendetwas regt. Der Rückstau vor mir ist so groß, dass die Fahrzeuge die Kreuzung blockieren.

Berliner Zeitung

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