Die Flüchtlingshelferin Marita Leßny hat in der Nacht zum Valentinstag Hunderte Börek gebacken. Die 71-Jährige übernachtete in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg. Dort haben derzeit elf Geflüchtete aus Ländern wie Afghanistan oder dem Iran Kirchenasyl, sind sicher vor einem Zugriff der Polizei und der Abschiebung.
Die Nachricht vom Anschlag in München hat sie erst am folgenden Morgen gehört. Ein 24-jähriger Afghane hatte ein Auto in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gesteuert. 30 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.„ Meine Kollegen sagen, schlimmer geht immer. Aber es ist doch schon so schlimm“, sagt Leßny.
Falafelbällchen brutzeln im Öl, während Marita Leßny um Fassung ringt. Sie habe überlegt, das Fest abzusagen, sagt sie. Weil sie fürchtet, dass niemand zum Valentinsfest ihrer Gemeinde mit Geflüchteten kommen wird. Das Backen und Kochen in der Nacht könnte umsonst gewesen sein. Die Vorbehalte gegenüber Geflüchteten würden immer größer, sagt sie.

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