Migration

Flüchtlingshelferin in Berlin: Sogar die eigenen Kinder sind gegen Migration

Viele Ehrenamtliche, die Geflüchteten zur Seite stehen, sind maximal erschöpft. Die Migrationsdebatte belastet sie. Und die Arbeit ist anstrengender denn je.

Marita Leßny, hier in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg, unterstützt Flüchtlinge im Kirchenasyl. „Das ist ein hartes Geschäft“, sagt sie.
Marita Leßny, hier in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg, unterstützt Flüchtlinge im Kirchenasyl. „Das ist ein hartes Geschäft“, sagt sie.Benjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

Die Flüchtlingshelferin Marita Leßny hat in der Nacht zum Valentinstag Hunderte Börek gebacken. Die 71-Jährige übernachtete in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg. Dort haben derzeit elf Geflüchtete aus Ländern wie Afghanistan oder dem Iran Kirchenasyl, sind sicher vor einem Zugriff der Polizei und der Abschiebung.

Die Nachricht vom Anschlag in München hat sie erst am folgenden Morgen gehört. Ein 24-jähriger Afghane hatte ein Auto in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gesteuert. 30 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.„ Meine Kollegen sagen, schlimmer geht immer. Aber es ist doch schon so schlimm“, sagt Leßny.

Falafelbällchen brutzeln im Öl, während Marita Leßny um Fassung ringt. Sie habe überlegt, das Fest abzusagen, sagt sie. Weil sie fürchtet, dass niemand zum Valentinsfest ihrer Gemeinde mit Geflüchteten kommen wird. Das Backen und Kochen in der Nacht könnte umsonst gewesen sein. Die Vorbehalte gegenüber Geflüchteten würden immer größer, sagt sie.

Berliner Zeitung

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