Zwischen den Baugerüstbeinen riecht es modrig. Unter den wuchernden Büschen haben sich Ratten eingenistet. Dazwischen bedeckt Müll den gesamten Boden: zerbrochene Bierflaschen, Nadeln, Plastiktüten. An diesem Dienstagmittag knien 15 Menschen in weißen Schutzanzügen, Handschuhen und Masken auf einem Grünstreifen zwischen dem Eingang eines Berliner Clubs und der Betonwand, die die Warschauer Straße stützt. Sie ziehen Pappe hervor, füllen einen orangefarbenen Müllsack nach dem anderen. Die Müllsäcke kommen von der Berliner Stadtreinigung (BSR). Die Reinigungskräfte nicht. Sie machen das freiwillig, in ihrer Freizeit.
Nach wenigen Stunden stapeln sich mehr als ein Dutzend dieser Säcke vor einem Gittertor auf dem RAW-Gelände. Wären die Freiwilligen heute nicht hier, läge der Müll wohl immer noch dort. An diesem versteckten Ort. „Wir wissen nie, was wir finden werden“, sagt Valeriia Tantcyreva. „Heute war es unter anderem eine tote Ratte. Beim letzten Mal waren es Ausweise. Oder einfach nur Haufen von menschlichen Exkrementen.“

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