Wohnungsnot

Berlins Wohnungsmarkt angespannt: Das Nash-Gleichgewicht des Stillstands

Investoren streiken, der Senat blufft, die Aktivisten drohen: Eine spieltheoretische Analyse zeigt, warum der Stillstand am Wohnungsmarkt kein Unfall ist.

Wohnungssuche in Berlin: Viele Menschen stehen Schlange, um sich eine Wohnung anzuschauen,
Wohnungssuche in Berlin: Viele Menschen stehen Schlange, um sich eine Wohnung anzuschauen,IMAGO/Sigbert Georgi

Wer an einem grauen Berliner Dienstagmorgen in der Schlange vor einer Zweizimmerwohnung in Neukölln steht, fühlt sich nicht wie ein Spieler. Er fühlt sich wie ein Verlierer. Schimmel im Bad, Kaltmiete jenseits der Schmerzgrenze, achtzig Konkurrenten im Nacken. Doch nimmt man die emotionale Brille ab und setzt die kühle Brille der Spieltheorie auf, erkennt man, dass es genau das ist: ein strategisches Kartenspiel.

Am Berliner Tisch sitzen drei Parteien. Sie belauern sich. Sie bluffen. Und sie blockieren sich gegenseitig so perfekt, dass am Ende niemand gewinnt. Wir befinden uns in einem Triell, einer Auseinandersetzung dreier Parteien. Das Tragische daran ist, dass die Spieler in einem Casino sitzen, dessen Regeln ein Unsichtbarer macht, nämlich der Bund, und an einem Tisch, der unter ihren Ellenbogen zusammenbricht – dem Konstrukt Berliner Verwaltung.

Berliner Zeitung

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