Michael Knape, ehemaliger Direktor beim Berliner Polizeipräsidenten und Rechtsprofessor, ist tot. Wie in der Polizeibehörde bestätigt wurde, starb er am Dienstag im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit.
Knape, der 1970 in die West-Berliner Polizei eintrat, war unter anderem Abteilungsführer einer Bereitschaftspolizeiabteilung. Später leitete er viele Jahre die für den Osten der Stadt zuständige Direktion 6. Michael Knape leitete zudem zahlreiche Großeinsätze in der Stadt und bewältige Großlagen wie den 1. Mai und die Walpurgisnacht.
Als Einsatzleiter und Direktionschef machte er sich einen Namen für sein konsequentes Vorgehen gegen Neonazis. Knape, neben dessen Schreibtisch an der Wand eine große Keule hing, war in der rechtsextremen Szene derart verhasst, dass die damalige Naziband „Landser“ ein Lied über ihn herausbrachte.
Michael Knape,Direktor beim Polizeipräsidenten a.D.,ist im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit verstorben.Als einer der wenigen Beamten des höheren Dienstes stand er uns bei der Aufarbeitung der Schießstandaffäre regelmäßig Rede und Antwort.Ruhe in Frieden.
— B.I.S.S. e.V. (@BISSeV2) September 19, 2023
Der Jurist, der viele Missstände in der Behörde kritisierte, galt nach Angaben ehemaliger SEK-Beamter als einer der wenigen Beamten des höheren Dienstes, der bei der Aufarbeitung der Schießstandaffäre mitwirkte. Viele Elite-Polizisten hatten wegen maroder Abgasanlagen auf den Trainingsstätten Gesundheitsschäden erlitten.
Knape war unter anderem Honorarprofessor an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht und lehrte nach seiner Pensionierung an der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg in Oranienburg (Oberhavel) Eingriffsrecht.
Er blieb unbequem. So kritisierte er die fehlenden Rechtsgrundlagen für den Taser-Einsatz. Und als externer Experte für die FDP saß er im Amri-Untersuchungsausschuss, der die zahlreichen Polizeipannen rund um den islamistischen Terroranschlag am Breitscheidplatz thematisierte.


