Sie hat zwar bisher den Nobelpreis nicht bekommen. Aber in Berlin wird sie ausgezeichnet. Die Forscherin Katalin Karikó erhält an diesem Dienstag den Werner-von-Siemens-Ring, der seit 1916 von einer Berliner Stiftung vergeben wird: für naturwissenschaftlich-technische Lebensleistungen. Es handelt sich tatsächlich um einen Ring, thematisch gestaltet von einem Goldschmied, übergeben in einer Kassette.
Katalin Karikó hat entscheidende Grundlagen für die mRNA-Technologie gelegt. Auf dieser beruht etwa der Biontech-Impfstoff gegen Corona, der bisher weltweit milliardenfach verimpft wurde. Dabei hatte ihre Forscherkarriere voller Zweifel und Widerstände begonnen.
Geboren wurde sie 1955 in der ungarischen Stadt Szolnok, als Metzgerstochter. Ab 1973 studierte sie in Szeged Biologie, machte ihren Doktor und kam in ihrer Forschung in Kontakt mit der mRNA. Diese dient als Botin innerhalb der Zelle (das „m“ steht für „messenger“). Von der DNA im Zellkern aus überbringt sie Baupläne zu jenen Zell-Fabriken, in denen Proteine „gebaut“ werden, die im Körper wichtige Aufgaben erfüllen.
Erste Forschungsansätze wurden als Irrweg betrachtet
Karikó wollte diesen Vorgang für die Medizin nutzbar machen. Künstliche mRNA sollte Zellen zur Produktion von Proteinen anregen, die bei manchen Krankheiten fehlen. Doch ihre Ansätze wurden als Irrweg betrachtet. Weil sie in Ungarn keine Chance mehr sah, wanderte sie 1985 mit Mann und Tochter in die USA aus. Auch hier stieß sie auf Widerstände.
Schließlich kam der Durchbruch. Mit dem Immunologen Drew Weissman entwickelte sie in Pennsylvania eine medizinische mRNA-Technologie. 2013 kam Karikó nach Deutschland zum Mainzer Unternehmen Biontech. Dort arbeitet sie an neuen Therapien gegen Krebs und Erbkrankheiten.
Auch andere Vertreter von Biontech werden mit Siemens-Ring geehrt
2020 stellte sich das Unternehmen der Herausforderung, eine Corona-Impfung auf mRNA-Basis zu entwickeln. Zu den Debatten um angebliche Gefahren, die von der mRNA-Technologie selbst ausgehen, sagte Karikó später: „Ich habe erkannt, dass wir Wissenschaftler nicht genug getan haben, um die Öffentlichkeit aufzuklären.“




