Kürzlich wollte ich zu einer Lesung im Humboldt-Forum, es sollten Texte eines deutschen Schriftstellers gelesen werden, aber man ließ mich nicht rein. Es war kurz nach dem Tag der Deutschen Einheit, draußen war die Hölle los. Das Festival of Lights hatte gerade begonnen, Tausende Menschen quetschten und schoben sich langsam über die Straße des 17. Juni. So ungefähr, dachte ich kurz, sah es hier wohl vor 35 Jahren beim Mauerfall aus. Aber dafür hatte ich jetzt keinen Kopf. Ich war spät dran.
Vor dem Saal 2, in dem ab 19.30 Uhr eine Schriftstellerin und ein Schauspieler durch den Abend führen wollten, standen vier Mitarbeiter des Humboldt-Forums, aufgereiht wie Securitys am Sicherheitsschalter des BER. In ihren hellblauen Hemden sahen sie ein bisschen aus wie zu alt geratene FDJ-Mitglieder. Man könne nicht mehr rein, sagten die Türsteher, die Veranstaltung habe bereits begonnen. Es war 19.38 Uhr.

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