Aussteigen und laufen: Das ist noch einer der besseren Tipps, die sich Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in Köpenick anhören müssen. Weil die Bahnhofstraße im Umfeld einer Großbaustelle zur Staufalle geworden ist, kollabiert dort immer wieder der Verkehr. Eigentlich sollten die geplanten Maßnahmen rund um den S-Bahnhof bereits umgesetzt sein, doch die Ankündigungen haben sich als voreilig erwiesen. Jetzt gibt es zumindest einen Zeitplan, der umsetzbar zu sein scheint.
So kann man es auch formulieren: „Die Bahn wertet Köpenick auf, und dadurch ist ein Engpass mit einer angespannten Verkehrssituation entstanden“, sagt Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). Der S-Bahnhof wird ausgebaut, nebenan entsteht ein Bahnsteig, an dem ab 2027 Regionalzüge halten werden. Um mit den Arbeiten beginnen zu können, wurde die Durchfahrt verengt. Anlagen und Brücken werden saniert. Die Überführung Hämmerlingstraße ist gesperrt.
Am vergangenen Freitag brach wieder einmal der Verkehr zusammen. Und wieder einmal waren Fahrgäste des ÖPNV die Leidtragenden. Während die Autofahrer im Stau zumindest sitzen durften, mussten viele BVG-Kunden aussteigen und laufen oder in den Fahrzeugen, die noch verkehrten, im Gedränge stehen. Am Nachmitttag musste die BVG kapitulieren. Busse verspäteten sich um 35 Minuten, die Linie 269 wurde unterbrochen. Das galt auch für die Straßenbahnlinien 63 und 68. Die Tram 62 fuhr – aber dem Fahrplan hinterher.
Lastwagen müssen in Köpenick künftig Umwege fahren
Immerhin ist nach diversen Krisenrunden klar, wie die Situation entzerrt werden soll. So kündigte die Senatsverwaltung am 5. Juni an, dass zwischen Friedrichshagener Straße und Elcknerplatz auf den Straßenbahngleisen ein Bussonderfahrstreifen eingerichtet werden soll. Damit ist die linke Fahrspur nach Norden künftig für Autos tabu. Laut Anordnung soll die Busspur sogar bis zum Stellingdamm reichen. Der schmale, nur 2,25 Meter breite rechte Fahrstreifen kann dann nur noch von Pkw genutzt werden. Zudem sollen bei den beiden Ampelanlagen nördlich und südlich der Bahnbrücke die Schaltungen angepasst werden.
Der Senat teilte vor anderthalb Wochen mit, dass die neue ÖPNV-Spur und die anderen Verbesserungen zum 9. Juni kommen würden. Doch die Pressemitteilung sei „sehr vorschnell“ ohne Rücksprache mit anderen Beteiligten veröffentlicht worden, entgegnete ein Beteiligter. Zwar hat der Senat den am 11. Mai gestellten Antrag auf die nötige verkehrsrechtliche Anordnung für Berliner Verhältnisse sehr schnell, nämlich am 7. Juni, genehmigt. Die Firmen Strabag und ABG brauchen aber Zeit, um sie umzusetzen.
Denn auch dieses Projekt ist größer, als Laien es erwarten. So müssen für die Beschilderung der Busspur und der Umleitung für den Schwerlastverkehr rund 50 Hinweistafeln bedruckt und aufgestellt werden. Während der Umstellung der Ampelprogramme muss die Polizei den Verkehr regeln, auch das hat seinen Vorlauf.




