Für Autos ist es eng geworden. Sehr eng. Gerade mal 2,25 Meter breit ist der Fahrstreifen, der ihnen in der Köpenicker Bahnhofstraße in Richtung Norden geblieben ist. Wie angekündigt, ist damit begonnen worden, die Staufalle am S-Bahnhof zu entschärfen. Am Mittwochmittag wurde deutlich, wie die geplanten Maßnahmen in der Realität aussehen werden. Damit die Busse und Straßenbahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nicht mehr behindert werden, ist der Raum für Autos eingeschränkt worden.
„Wie kommt man denn hier rüber?“ – Wer auf dem Weg vom S-Bahnhof zum Forum Köpenick über die Bahnhofstraße gehen wollte, musste aufpassen. Die Ampeln waren stundenlang ausgeschaltet, weil die Schaltung umgestellt wurde. Autofahrer mussten nicht nur auf querungswillige Fußgänger achten, sondern auch auf die Mitarbeiter der Firma ABG, die mitten auf der Fahrbahn mit gelber Klebefolie hantierten.
Ihre Aufgabe war es, die neue temporäre Busspur zu markieren, die den BVG-Verkehr nach Norden beschleunigen soll. Sie verläuft zwischen der Friedrichshagener Straße und dem Elcknerplatz auf dem östlichen der beiden Straßenbahngleise. Daneben verbietet eine durchgehende gelbe Linie es Autos, auf die neue ÖPNV-Spur auszuweichen.
Haltestelle verlegt – nun halten die BVG-Busse nördlich vom Bahnhof
Damit die BVG nicht länger im Stau ertrinkt, haben die Planer weitere Neuerungen vorgesehen. So wird der Lkw-Verkehr nun um die Bahnhofstraße herumgeleitet, rund 50 Hinweistafeln sollen das sicherstellen. Die Bushaltestelle gegenüber vom Forum Köpenick wurde in der Nacht zu Mittwoch aufgehoben, jetzt halten die Fahrzeuge der Linien X69, 164, 169, 269, N64 und N90 in der Mahlsdorfer Straße, also auf der anderen Bahnhofseite – Fahrgäste müssen sich umgewöhnen. Mittwochmorgen traten dann die Ampelexperten in Aktion, um die Anlagen schrittweise anzupassen.

Das Arbeitspensum ist groß, aber die Lage ist ernst. Als die Deutsche Bahn (DB) Anfang des Jahres mit den Arbeiten zum Umbau des Bahnhofs Köpenick begann, kollabierte der Verkehr fast täglich. Weil die Hämmerlingstraße gesperrt werden musste, da dort ebenfalls die Bahnbrücke neu gebaut wird, nahm die Belastung in der Bahnhofstraße spürbar zu. Verschärft wird das Problem dadurch, dass die DB-Baustelle die Brückendurchfahrt am S-Bahnhof verengt. Ergebnis war, dass die BVG fast täglich Bus- und Straßenbahnlinien in Köpenick unterbrechen musste. Fahrgästen wurde empfohlen, lieber zu laufen – das gehe schneller, hieß es. Die Kraftfahrer im Stau durften wenigstens sitzen, während BVG-Nutzer das Chaos bis nach Schmöckwitz, Grünau und Mahlsdorf spürten.
Am Elcknerplatz wird weiterhin das Rechtsabbiegeverbot ignoriert
Als der Ärger immer lauter wurde, sich auch der Fahrgastverband Igeb einschaltete, reagierten die Verantwortlichen. Planer der Senatsverkehrsverwaltung, des Bezirks Treptow-Köpenick und der BVG saßen in Dutzenden Krisenrunden zusammen, um den Brennpunkt zu entschärfen. Am 11. Mai traf der Antrag für die Busspur ein, den die Senatsverwaltung am 7. Juni per verkehrsrechtlicher Anordnung genehmigte. Schon am 9. Juni sollte der neue Bussonderfahrstreifen markiert werden, teilte die Behörde mit. Das erwies sich als vorschnell. Auch die Umstellung der Ampelanlagen 23852 (Mahlsdorfer Straße) und 23833 (Elcknerplatz) brauchte Vorlauf – so musste die Polizei einen Einsatz vorbereiten, weil während ampelloser Phasen der Verkehr zu regeln war.
Am Mittwoch wurden die angekündigten Maßnahmen nun umgesetzt. Ob sie sich in der Praxis bewähren, wird sich zeigen. Auffällig war, dass der Autoverkehr trotz Tempo 20 flüssiger lief, solange die Ampeln zwecks Umstellung ausgeschaltet waren.




