Selbst der jungen Pfarrerin laufen die Tränen über die Wangen. „Ich träume von einer Welt, in der immer Frühling ist“, sagt sie und blickt nach links, zur himmelblauen Urne zwischen Sonnenblumenkränzen. Dann schaut sie wieder ins kleine Kirchenschiff. Auf den Holzbänken ist fast jeder Platz besetzt, viele tupfen sich die Augen. Mit fester Stimme fährt sie fort: „Ich träume davon, dass Manne jetzt dort ist, auf einer Terrasse in der Sonne, ein Kreuzworträtsel vor sich.“
Manne, den sie nie kennengelernt hat und den sie doch so nennt, wie er allen hier in Erinnerung bleiben wird. Auf der Schleife eines Kranzes steht: „In Gedanken an Manne, den leisen Mietrebellen.“ Und das war Manfred „Manne“ Moslehner, der 85 Jahre alt wurde, ehe er Ende Mai nach einem Sturz friedlich im Krankenhaus einschlief. Leise. Und ein Mietrebell bis zum Schluss.

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