Da hatte wohl jemand noch eine alte Rechnung offen: Vor der Haftanstalt Moabit ist ein Justizbediensteter angegriffen worden. Der Vorfall ereignete sich nach Informationen der Berliner Zeitung bereits am Samstagabend. Ein Justizsprecher bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass es den Angriff gab.
Der Mitarbeiter der JVA Moabit war gegen 21.40 Uhr zu Fuß unterwegs zur Nachtschicht. Er trug Dienstkleidung und war somit als Justizbediensteter des Landes Berlin zu erkennen. In der Spenerstraße hielt plötzlich neben ihm ein mit zwei Personen besetztes Auto. Auf der Beifahrerseite sprang ein mit Sturmhaube maskierter Mann heraus und trat ihm in den Rücken. Er beleidigte den JVA-Mitarbeiter, bespuckte ihn und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.
Der Angegriffene konnte sich allerdings verteidigen. In der Zwischenzeit trat der Fahrer des Autos auf das Gaspedal, raste davon und ließ seinen prügelnden Komplizen zurück. Dieser trat nun die Flucht zu Fuß an.
Der Angegriffene, der anschließend die Polizei alarmierte, lehnte eine ärztliche Behandlung ab. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung ein. Innerhalb der Justiz wird vermutet, dass es sich bei dem Angreifer um einen ehemaligen Strafgefangenen handelt, der sich von dem Justizbediensteten schlecht behandelt fühlte.
„Tätliche Angriffe gegenüber Bediensteten außerhalb der Justizvollzugsanstalten sind in den letzten Jahren nicht bekannt geworden“, sagte der Justizsprecher. Nach seinen Angaben werden jetzt eventuell erforderliche Schutzmaßnahmen mit dem Betroffenen abgestimmt. „Die Beamten des Berliner Justizvollzuges erfüllen bei der Resozialisierung der Gefangenen und dem Schutz der Allgemeinheit vor der Begehung weiterer Straftaten wichtige Aufgaben“, sagte Justizsenatorin Lena Kreck der Berliner Zeitung. „Es ist deshalb aus einer wertschätzenden Perspektive bedeutend, dass der betroffene Kollege bei der Verarbeitung des Erlebten unterstützt wird. Der Vorfall muss zügig aufgeklärt werden.“

