Mit dem Abriss des Stadions am Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg sollte eigentlich ein neues Kapitel Berliner Sportgeschichte aufgeschlagen werden: Der ab 1951 errichtete Sportpark am historischen Standort eines ehemaligen preußischen Exerzierplatzes sollte zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt für inklusiven Sport werden. Doch so weit kam es nicht: Denn beim Rückbau der Haupttribüne im April stießen Arbeiter auf Bruchstücke hochtoxischer Asbestplatten.
Laut Fachexperten ist das bei Bauwerken aus der Spätphase der DDR-Zeit keine Seltenheit: Als Mitte der 1980er-Jahre zunehmend bekannt wurde, wie gesundheitsschädlich Asbest tatsächlich ist, und seine Verwendung zunehmend eingeschränkt wurde, entwickelte sich in Ostdeutschland eine zwielichtige Praxis: Statt überschüssige Asbestreste ordnungsgemäß zu entsorgen wurden diese stillschweigend in Hohlräume von Neubauten gekippt oder eingemauert – häufig ohne jegliche Kennzeichnung oder Dokumentation. Die Folge: Viele dieser Altlasten blieben jahrzehntelang unentdeckt und tauchen erst heute bei Rückbauarbeiten wieder auf.

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