Rauschgift

Exklusiv: Mitarbeiter finden 300 Kilo Kokain in Supermärkten Berlins und Brandenburgs

Fehlgeleitete Lieferung: Bei einer Supermarktkette stellte die Polizei Kokain sicher. In der ganzen Stadt werden Filialen überprüft, wie die Berliner Zeitung erfuhr.

Immer wieder werden Kokain-Pakete in Bananenkisten gefunden, wie bei dieser Lieferung in Nordrhein-Westfalen.
Immer wieder werden Kokain-Pakete in Bananenkisten gefunden, wie bei dieser Lieferung in Nordrhein-Westfalen.Polizei Hagen

In zehn Berliner Supermärkten ist am Montagabend Kokain in Bananenkisten gefunden worden. Nach Informationen der Berliner Zeitung packten Mitarbeiter der Supermarktkette Rewe an der Greifswalder Straße kurz nach 18 Uhr Bananenkisten aus und entdeckten darin mehrere Pakete, die vermutlich Kokain enthielten. Sie informierten die Polizei.

Stadtweit wurden daraufhin 47 Standorte der Supermarktkette überprüft. In vier Niederlassungen gab es dann tatsächlich weitere Kokainfunde in Bananenkisten: unter anderem in zwei Filialen in Lichtenberg, einer in Westend und einer in Kreuzberg. Insgesamt stellte die Polizei dort mehr als 200 Kilogramm des Rauschgiftes sicher.

Immer wieder kommt es vor, dass in Supermärkten oder bei Großhändlern Kokain in Bananenkisten entdeckt wird. Im April vergangenen Jahres zum Beispiel gab es in sieben Berliner Supermarktfilialen einen Fund von 223 Kilogramm. Dieser Fund hatte einen Verkaufswert von zehn bis 15 Millionen Euro. Ein Großhändler für Obst und Gemüse hatte damals die Polizei informiert. Nach der Sicherstellung durch Zoll und Polizei wurde das Kokain vernichtet.

Die Ermittlungen werden auch dieses Mal wieder von der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe des Brandenburger LKA und dem Zoll geführt. Denn auch dort wurden in vier Rewe-Filialen weitere Kokain-Pakete gefunden: in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz. „Inzwischen haben wir eine Gesamtmenge von 300 Kilo kokainverdächtiger Substanzen“, sagte eine Sprecherin der Potsdamer Polizei.

Kokain wird üblicherweise in sehr großen Mengen aus Südamerika und Mittelamerika nach Europa eingeschmuggelt. Es wird in Containern versteckt, die mit Frachtschiffen meist nach Antwerpen und Rotterdam gelangen. Von dort wird das Rauschgift über ganz Europa verteilt. Ab und zu werden Ladungen fehlgeleitet oder verpassen ihre Abnehmer, weil Schiffe ungeplant vor den Häfen auf Reede liegen müssen. So geschah es in der Vergangenheit immer wieder, dass Bananenlieferungen mit Rauschgift von nichts ahnenden Terminhändlern aufgekauft wurden. Auf diese Weise gelangten die Bananen mit den „Koks-Beigaben“ in Supermärkte.