Verkehr

100 Jahre S-Bahn: Als West-Berliner zum Boykott aufriefen

Manchmal war das Fotografieren gefährlich, erinnert sich der Buchautor Karsten Risch. Mit rund 300 Bildern nimmt er die Leser jetzt mit auf eine S-Bahn-Reise durch die Geschichte Berlins.

Der Trainspotter und eines der Objekte seines Begehrens: Karsten Risch im Deutschen Technikmuseum Berlin.
Der Trainspotter und eines der Objekte seines Begehrens: Karsten Risch im Deutschen Technikmuseum Berlin.Karsten Risch

Die Warnung ist unmissverständlich: „Zugverkehr. Achtung, Lebensgefahr!“ Das ist auf dem Schild zu lesen, das im Bahnhof Friedrichstraße auf dem Schotter steht. Karsten Risch, der die Szene aus einer S-Bahn fotografierte, musste dagegen ein anderes Risiko tragen. Denn das Westende des Bahnhofs, das er 1983 ablichtete, gehörte zum DDR-Grenzgebiet – wie die Zäune und das Wachhaus zeigen. „Solche Fotos waren strikt verboten. Hätte man mich erwischt, ich wäre verhaftet worden“, sagt Risch.

Heute kann der Berliner Fotograf, der sich mit seinen S-Bahn-Bildern einen Namen gemacht hat, darüber lächeln. Aber als es noch zwei deutsche Staaten gab, Berlin geteilt war, stieß er immer wieder auf ernste Herausforderungen, die heute kaum noch jemand versteht. S-Bahnen fotografieren: Gibt es ein harmloseres Hobby? Und ob. Doch Karsten Risch hat einfach weiter fotografiert. Davon können nun alle, die sich für die Berliner S-Bahn interessieren, profitieren. Zum 100. Geburtstag des Verkehrsmittels ist jetzt ein dickes Buch von ihm erschienen – mit rund 300 Bildern aus der Geschichte der S-Bahn.

Berliner Zeitung

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