In James L. Brooks’ Komödie „Besser geht’s nicht“ spielt Jack Nicholson einen Stadtneurotiker, der Pflasterrillen ausweicht und ein Restaurant nur mit mitgebrachtem Besteck betritt. Der große Filmkritiker Michael Althen hat dazu in seiner Besprechung die Behauptung aufgestellt, das amerikanische Kino lebe zu einem guten Teil von Zwangsneurosen. Was das Kino angeht, mag das eine charmante Übertreibung sein, auf unser alltägliches Leben aber trifft es durchaus zu.
Wobei die Übertreibung hier vielleicht in dem Wort Zwangsneurose steckt. Man müsste wohl eher von Macke, Tick oder Spleen sprechen, wenn es darum geht, seine irrationalen Gewohnheiten zu betrachten. Das mit den Gehwegrillen ist der Klassiker unter den Marotten. Ich habe kein Problem damit. Meine eigene kam mir angesichts zweier Texte zu Bewusstsein, die mein Kollege Stefan Hochgesand an dieser Stelle über den Warentrenner geschrieben hat. Auf diesen bezieht sich mein persönlicher Spleen.
Ich will den Separator auf keinen Fall benutzen und habe sogar eine rationale Erklärung dafür: Ich möchte den Kassiererinnen und Kassierern ersparen, das Ding jedes Mal wieder in die Schiene legen und nach hinten schieben zu müssen. Sie könnten sich auf diese Weise eine Sehnenscheidenentzündung einhandeln, die nicht selten durch häufig sich wiederholende Bewegungen hervorgerufen wird. Und es braucht Kraft, um den aktuellen Trenner gegen den Widerstand der anderen, die hier schon liegen, nach hinten zu befördern. Manche machen das mit so viel Schwung, dass mir angst und bange wird. Das kann doch nicht gesund sein!
Viele können es nicht ertragen, dass nicht separiert wird
Meine Warentrenner-Phobie führt mich zu weiteren Beobachtungen: Viele können es nicht ertragen, dass nicht separiert wird. Diese Menschen greifen selbst zum Warentrenner und trennen ihre Einkäufe von meinen ab, manchmal mit vorwurfsvollem Blick. Oder ich merke an der Art, wie sie den Trenner auf das Kassenband knallen, dass sie mich kritisieren wollen. Aber ich fasse das Ding nicht an. Egal ob es sich um das Plastikteil bei Netto oder das Holzstück im Bioladen handelt.


