Migration

EU-Agentur: Eine Million Asylanträge in 2022 - die meisten davon in Deutschland

Die Zahl der Asylanträge in den EU-Staaten ist im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent auf insgesamt rund eine Million Menschen angestiegen.

Griechenland, Kalamata: Überlebende eines Schiffsunglücks stehen vor einem Lagerhaus im Hafen der Stadt.
Griechenland, Kalamata: Überlebende eines Schiffsunglücks stehen vor einem Lagerhaus im Hafen der Stadt.Thanassis Stavrakis/dpa

Im vergangenen Jahr stellten rund eine Million Menschen in den EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz Asylanträge. Das teilte die Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) mit Sitz in Valletta, Malta, am Dienstag mit.

Dies entspricht einem Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden in den sogenannten „EU+“-Ländern etwa 996.000 Anträge auf internationalen Schutz registriert, meldete die Agentur.

Zusätzlich zu den etwa vier Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die keine aufwendigen Asylverfahren durchlaufen müssen, suchten im Jahr 2022 laut EUAA also insgesamt rund fünf Millionen Menschen in Europa Schutz.

Obwohl die Rekordzahlen von 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) nicht erreicht wurden, verzeichneten einige EU-Länder laut EUAA mehr Asylanträge als je zuvor seit Beginn der europaweiten Aufzeichnungen im Jahr 2008. Dazu zählen unter anderem Österreich, Frankreich, Spanien und Portugal.

Asylagentur der EU: Die meisten Anträge wurden in Deutschland gestellt

Im Bericht der EUAA ist von einem „erheblichen Druck auf die nationalen Systeme“ die Rede. Die meisten Asylanträge wurden in Deutschland (244.000), Frankreich (156.000), Spanien (118.000), Österreich (109.000) und Italien (84.000) gestellt. Die Mehrheit der Antragsteller stammt aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, der Türkei, Venezuela und Kolumbien. Unter den Antragstellern befanden sich 42.000 unbegleitete Kinder und Minderjährige, die höchste Anzahl seit 2016. Davon waren fast zwei Drittel Afghanen oder Syrer.

Der Bericht der EUAA betont, dass eine Kombination von Krisen, darunter neue und andauernde Konflikte, Klimaschocks, geopolitische Unruhen, Gewalt und Verfolgung, im Jahr 2022 Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat veranlasste. Die russische Invasion der Ukraine habe zu einer der größten Vertreibungskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg geführt, die sich rasch entwickelt habe.