Die Moskauer Partyreihe „Monasterio“, angelehnt an das russische Wort für Kloster, kommt nicht gerade enthaltsam daher. Druckvoller Brachial-Techno peitscht durch Industriehallen, hartes Stroboskop-Licht fällt auf tätowierte Oberkörper, auf der Bühne stehen Künstler wie „Destructive Elements“ oder „Inquisitor“ – und der Berliner DJ Japau. Im Sommer 2023 und 2024 ist er hier Headliner und damit einer der wenigen Deutschen, die noch in Russland spielen. Auf eine Anfrage für diese Zeitung reagiert seine Agentin zunächst interessiert, möchte wissen, um welches Thema es gehen soll. Russland? „Japau steht für ein Interview nicht zur Verfügung“. Die Absage überrascht nicht: Internationale Künstler, die noch in Russland aktiv sind, vermeiden es in der Regel, öffentlich darüber zu sprechen.
„Die Gefahr ist groß, dafür extrem negative Presse zu bekommen, und in sozialen Medien verbreiten proukrainische Accounts dann viel Hass gegen dich. Warum sollte sich das ein Künstler antun“, sagt Max Leykin. Der gebürtige Petersburger veranstaltet seit den 90ern Partys in seiner Heimatstadt, in Moskau und Rostow, holte dafür Künstler wie Oliver Koletzki oder Claptone ins Land, drei bis vier europäische DJs pro Woche, die Nachfrage war groß. Seit Russlands Invasion in der Ukraine geht die Anzahl gegen null „Die meisten unterstützen moralisch nicht, was die russische Regierung macht. Das verstehe ich, und natürlich bin ich dafür, dass jeder seinem Gewissen folgt.“

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