35 Jahre deutsche Einheit

MDR-Doku: „Aus ostdeutscher Sicht ein westdeutsches Bundesland zu porträtieren, das ist ungewöhnlich“

Mit seinem Film „Wut. Jetzt fahren wir in den Westen“ schlägt der Dokfilmer und Grimme-Preisträger Matthias Schmidt eine längst überfällige Volte. Eine voreingenommene Kritik.

Wurde nach 35 Jahren auch mal Zeit: Endlich erklärt ein Fernsehteam aus dem Osten mal den Westen. Hier im Bild: Sina Falker, Lost-Places-Fotografin im Pott.
Wurde nach 35 Jahren auch mal Zeit: Endlich erklärt ein Fernsehteam aus dem Osten mal den Westen. Hier im Bild: Sina Falker, Lost-Places-Fotografin im Pott.R. Wol/MDR

Was für eine Idee! Man hätte früher drauf kommen können, ja müssen, aber gut, dass der Filmemacher und Grimme-Preisträger Matthias Schmidt sie nun nach 35 Jahren verfolgt und umgesetzt hat: „Wut. Jetzt fahren wir in den Westen“ heißt seine Doku, die jetzt in der ARD-Mediathek abrufbar ist, und die eine wunderbare Umkehr des seit Jahrzehnten Gesetzten ist: dass nämlich westdeutsche Journalisten mal eben in den Osten fahren und dann ziemlich genau wissen, wie der Osten tickt. Inoffiziell sollen sie  „Besuchsjournalisten“ heißen. Eine langjährige Praxis, die wir Ostdeutschen leider viel zu lange so hinnahmen, kein Veto einlegten, aber es natürlich immer beklagten. Es führte eindeutig dazu, dass heute viel weniger Einheit existiert als 1990 – noch im Freudentaumel an der eben eingerissenen Mauer.

Berliner Zeitung

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