Interview

Ex-Grenzpolizist über Asylpolitik: Wie ich den Glauben an Recht, Gesetz und objektiven Journalismus verlor

Als Bundespolizist hat Jan Solwyn die Auswirkungen der „Wir-schaffen-das“-Asylpolitik miterlebt – und deshalb gekündigt. Nun hat er ein Buch darüber geschrieben.

Hat seine Geschichte niedergeschrieben: der Ex-Grenzschützer Jan Solwyn
Hat seine Geschichte niedergeschrieben: der Ex-Grenzschützer Jan Solwynteutopress/imago

Mit seinem Buch „An der Grenze“, in dem er mit unkontrollierter Migration und fehlgeleiteter Asylpolitik abrechnet, schaffte es der ehemalige Bundespolizist und Grenzschützer Jan Solwyn, 36, auf Platz fünf der Spiegel-Bestsellerliste. 15 Jahre lang patrouillierte er an der deutschen und europäischen Außengrenze, bevor er 2024 den Dienst quittierte. Seine Erfahrungen mit überwiegend migrantischen Straftätern an Bahnhöfen oder Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und spätere Einsätze mit der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex haben Spuren hinterlassen – physisch und psychisch. Solwyns Schulter war in dieser Zeit schwer verletzt, er hatte burnout-ähnliche Symptome, seine erste Ehe ging unter anderem wegen der Belastungen des Berufes kaputt. Heute lebt er in Tel Aviv; wenige Tage, bevor iranische Bomben auf Israel fielen, hat er neu geheiratet. Fünf der Hochzeitsgäste haben in den letzten Tagen ihre Wohnungen verloren. Wir reden via Teams, Jan Solwyn ist gerade aus dem Schutzraum mit Stahltür in seiner Wohnung gekommen, die seit den Neunzigern in israelischen Neubauten vorgeschrieben sind.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar