Eine der berühmtesten Aufnahmen des Berliner Künstlers und Fotografen Michael Ruetz zeigt einen Polizeibeamten, der sich verängstigt die Hände vor das Antlitz hält. Die Schutzgeste galt nicht seiner körperlichen Unversehrtheit, sondern der Gefahr, in einem buchstäblichen Sinn das Gesicht zu verlieren. Die Szene ereignete sich am Rande einer West-Berliner Studentendemonstration des Jahres 1967, und der Fotograf schien dabei alles andere als ein neutraler Beobachter zu sein. Das Entreißen der Anonymität wurde als eine Art Enttarnungsakt staatlicher Gewalt aufgefasst, und eine wichtige Waffe war in der gesellschaftlichen Konfliktphase jener Jahre das Gespür des Dokumentaristen für den richtigen Augenblick.

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