Theaterkritik

Brechts „Die heilige Johanna“ im Berliner Ensemble: Der Kapitalismus in aller Schärfe

Dušan David Pařízek inszeniert am Brecht-Theater die Kapitalismusabrechnung des Hausherrn: „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“. Was bleibt übrig, wenn man alle Werte streicht?

Stefanie Reinsperger als lautere Fleischkönigin Mauler und Kathleen Morgeneyer als zu läuternde Heilsarmistin Johanna Dark (v.l.) „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ im Berliner Ensemble
Stefanie Reinsperger als lautere Fleischkönigin Mauler und Kathleen Morgeneyer als zu läuternde Heilsarmistin Johanna Dark (v.l.) „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ im Berliner EnsembleImago

Nicht mit Gottes Hilfe, aber mithilfe der Betschwestern von der Heilsarmee, bei Brecht die schwarzen Strohhüte, lernt der Arbeiter und mit ihm der Theaterbesucher, dass sein Klassenschicksal wie der Regen kommt und man gegen die Natur nun einmal nicht ankomme. Sprachen nicht kürzlich die Grünen so? Möglicherweise haben diese ja recht, wenn sie vom Klima reden, aber Brecht redet vom menschengemachten Kapitalismus. Und die Titelfigur Johanna Dark, später die Heilige der Schlachthöfe, predigt von den niederen, sinnlichen Genüssen und dem geistigen, inneren Menschen.

Berliner Zeitung

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