Das war ein langer Abend. Fast sieben Stunden dauerte das ultradichte Wort- und Schreigemetzel. Fünf vor zwei Uhr nachts entsteigen wir dem Blutschaumbad von Tugend und Laster, von Moral und Genuss. Am Schluss, nach einem revolutionär-fatalistischen Ensemblesuizid im Orchestergraben, wurde sogar noch getanzt. Ein Drittel der Zuschauer war da schon gegangen, ein Drittel applaudierte stehend, der eine oder andere Buhrufer hatte bis zum Ende durchgehalten, um seines Amtes zu walten.
Frank Castorf hat Georg Büchners „Dantons Tod“ inszeniert, unterschnitten mit Heiner Müllers „Der Auftrag“. Viel weggelassen hat er nicht, dafür aber einige Texte mehrfach gebracht. Ein Ereignis, zu groß für den Zuschauer, zu groß für einen Abend, aber nicht zu groß für das Staatsschauspiel Dresden.

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