Kulturpolitik

Vertrag bis 2029: Berndt Schmidt bleibt Intendant im Friedrichstadt-Palast

Der scheidende Kultursenator Klaus Lederer verlängert den Vertrag von Berndt Schmidt, des seit 2007 amtierenden Intendanten von Berlins großer Revuebühne. 

Berndt Schmidts Vertrag als Intendant des Friedrichstadt-Palasts wurde bis 2029 verlängert
Berndt Schmidts Vertrag als Intendant des Friedrichstadt-Palasts wurde bis 2029 verlängertPaulus Ponizak

Es wird eine seiner letzten und eine der angenehmsten Amtshandlungen des scheidenden Berliner Kultursenators gewesen sein: Die Vertragsverlängerung von Berndt Schmidt als Geschäftsführer und Intendant des Friedrichstadt-Palasts. So kommt man noch einmal zu einem Kompliment: Schmidt bedankt sich bei Klaus Lederer für dessen „fast übermenschlichen Einsatz“, er sei während der Corona-Krise nicht weniger als „ein Geschenk des Himmels“ gewesen, hieß es am Montag in einer Mitteilung.

Der Aufsichtsrat habe demnach die Vertragslaufzeit auf Lederers Vorschlag einstimmig bis 2029 verlängert. Der 59 Jahre alte Kulturmanager ist seit 2007 Intendant und Alleingeschäftsführer des Revuetheaters im Berliner Stadtteil Mitte. Er habe das Haus in einer „tiefen Existenzkrise“ übernommen und im Jahr vor Corona 2019 mit 545 000 zahlenden Gästen und Kartenerlösen in Höhe von 27,2 Millionen Euro ein Rekordergebnis erzielen können, das deutlich mehr als doppelt so hoch lag wie zu Beginn seiner Amtstzeit (12 Millionen). Trotz anfänglicher Einschränkungen wurden im vergangenen Jahr rund 25,2 Millionen Euro mit Tickets umgesetzt.

Politisches Engagement

Berndt Schmidt zeichnet als Produzent nicht nur der Grand und Young Shows des Palasts verantwortlich, sondern auch 2017 für das aufsehenerregende Sonderprojekt „Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt“, das René Pollesch mit Fabian Hinrichs und dem Ballett des Hauses inszenierte.

Schmidt machte sich auch mit seinem politischen Engagement verdient, etwa mit seiner Entscheidung, ab 2014 zu Premieren des Hauses keine Botschafter mehr aus Ländern einzuladen, die von Staats wegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren. Nachdem sich Schmidt 2017 öffentlich von der AfD distanzierte und bekannte auf AfD-Wähler im Publikum verzichten zu können, wurde er Ziel von Hassbotschaften und Morddrohungen, eine Sonnabendvorstellung musste wegen einer Bombendrohung kurzzeitig geräumt werden.